Niederlande NachrichtenThemen IndustrieWie die GS Staalwerken Groep unter anderem durch Automatisierung die Durchlaufzeiten von Projekten verkürzt

Wie die GS Staalwerken Groep unter anderem durch Automatisierung die Durchlaufzeiten von Projekten verkürzt

Nur wenige Stahlbauunternehmen sind dazu in der Lage: große Projekte durchführen und trotzdem flexibel bleiben. Geschäftsführer Jeroen Schipper von der GS Staalwerken Groep erzählt, wie das Familienunternehmen durch Modernisierung und Innovation einen internationalen Kundenkreis bedient.

GS Staalwerken aus dem niederländischen Helmond ist eine Unternehmensgruppe, deren Geschichte 55 Jahre zurückreicht. Nachdem der Gründer, Geert Smulders, einige Jahre Erfahrung in der Baubranche in Deutschland gesammelt hatte, gründete er sein eigenes Stahlbauunternehmen in einer Scheune. Daraus entwickelte sich eine Unternehmensgruppe mit einem Umsatz von 250 Millionen Euro und 1.600 Mitarbeitern im Jahr 2010.

Smulders verkaufte dann das gesamte Unternehmen an eine Private-Equity-Gesellschaft, kaufte aber ein Jahr später einen Teil davon zurück und benannte es in GS Staalwerken um. Nachdem der Gründer 2019 verstarb, trat Jeroen Schipper als Geschäftsführer ein. Das Unternehmen hat einen Umsatz von 90 Millionen Euro, 450 Mitarbeiter und bedient Kunden in ganz Europa.

GS Staalwerken ist derzeit vor allem im Nutzbau tätig, wie z. B. dem Bau von großen Distributionszentren. Aber auch spezielle Projekte können die Niederländer bewältigen. Ein bekanntes Beispiel ist die Stahlkonstruktion des auffälligen Eye Museum im Zentrum von Amsterdam.

Das Unternehmen stellt Stahltreppen her, aber GS Staalwerken ist auch groß im Bereich Infrastruktur und produziert etwa 60 % der Verkehrsschilderbrücken mit Matrixschildern über niederländischen Autobahnen. Neben verschiedenen Geschäftseinheiten in den Niederlanden hat das Unternehmen auch Niederlassungen in Belgien und Polen. Letztere arbeitet hauptsächlich für deutsche Kunden, die auf dem polnischen Markt tätig sind.

In die Modernisierung investieren

In den letzten Jahren hat GS Staalwerken viel in die Modernisierung des Unternehmens investiert, sagt Schipper. „Wir haben unglaublich viele erfahrene Mitarbeiter. Mit ihnen gemeinsam haben wir große Fortschritte bei der Automatisierung und Digitalisierung gemacht.“ Das sei dringend notwendig, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, sagt der Geschäftsführer. „Jetzt können wir unser Wissen und unsere Erfahrung schneller, flexibler und effizienter umsetzen.“

Geschäftsführer Jeroen Schipper, GS Staalwerken Groep

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Kürzere Durchlaufzeiten

Für Jeroen Schipper ist es wichtig, das Unternehmen im Sinne des Gründers Geert Smulders weiterzuführen. „Er hat 53 Jahre lang Tag und Nacht mit Herz und Seele an dem Unternehmen gearbeitet.“ Ein weiteres Motto von Smulders war „was wir versprechen, halten wir“. „Zuverlässigkeit ist für uns enorm wichtig.“

Diese Einstellung nimmt GS Staalwerken mit in die heutige Zeit. „Hart arbeiten heißt auch, viel in effizienteres Arbeiten durch Automatisierung und neue Maschinen zu investieren und die Produktionsprozesse zu verbessern“, ergänzt der technische kaufmännische Leiter Marcel Sanders. „Unter anderem durch die Einführung eines neuen ERP-Softwaresystems können wir unsere Kunden letztlich noch besser bedienen.“

Der Markt verlangt immer schnellere Durchlaufzeiten. „Die Endkunden sind oft Investoren und Anleger. Je früher das Projekt abgeschlossen ist, desto früher können sie Miete erhalten. Das erhöht die Rendite.“

Die Einhaltung der meist kurzen Vorlaufzeiten ist deshalb so wichtig, weil die Stahlbauer nach dem Fundament als erste auf der Baustelle ankommen, sagt Schipper. „Alle anderen Subunternehmer müssen daher auf uns warten. Wenn wir zu spät kämen, brächten wir die anderen in Schwierigkeiten.“

Durch die Digitalisierung und Automatisierung werden nahezu unmögliche Durchlaufzeiten möglich. Als Beispiel nennt Schipper den Bau eines 140.000 m2 großen Distributionszentrums gleich hinter der Grenze bei Venlo. „Während wir noch an den letzten Stücken der Stahlkonstruktion arbeiten, arbeiten die anderen Auftragnehmer sehr eng hinter uns her. Der Rest des Gebäudes ist von außen fast fertig.“

Breitere Ausrichtung

Die Stahlbauer orientieren sich inzwischen breiter. „Wir bekommen zum Beispiel immer mehr Anfragen aus Deutschland, modulare Brücken zu bauen. Diese werden bei einer Umleitung bei Straßenarbeiten eingesetzt.“ Ebenfalls wird in Düren im Moment ein Schwimmbad gebaut.

Außerdem arbeitet das Unternehmen derzeit in einer strategischen Partnerschaft mit einem Startup zusammen, das ein Konzept entwickelt hat, um Gebäude mit Energie aus Wind und Sonne klimaneutral zu machen. „Wir liefern die Stahlkonstruktion“, erklärt Marcel Sanders. „Hierdurch erweitern wir unser Portfolio deutlich.“

Die große Herausforderung besteht heutzutage darin, sowohl zuverlässig als auch flexibel zu sein. „Es braucht einen äußerst straffe Planung, um unsere hohe Qualität liefern zu können. Zum Glück haben wir inzwischen hinreichend bewiesen, dass wir das können. Das sehen wir auch an den internationalen Kunden, die mit neuen Aufträgen zu uns zurückkommen.“

Zur Durchführung von Aufträgen in anderen Ländern gehört es dazu, die unterschiedlichen Regeln in jedem Land kennenzulernen. „In Deutschland liegt die Entwurfsverantwortung für ein Bauwerk ausdrücklicher beim Kunden. In den Niederlanden liegt sie beim ausführenden Bauunternehmen.“ Das erfordert mehr Papierarbeit, mehr Kommunikation mit dem Kunden. „Der Kunde kommt also häufiger für Audits zu uns. Zum Glück sind wir vollkommen daran gewöhnt.“

Einer der Gründe, warum internationale Kunden zu GS Staalwerken kommen, ist die Erfahrung mit großen Projekten. „Es gibt nicht viele Parteien, die Aufträge dieser Größenordnung übernehmen können und dabei noch flexibel sind.“ Das Unternehmen ist dazu in der Lage, weil es viele Bereiche im eigenen Haus hat. „Vom Engineering über die Produktion bis zur Konservierung und Montage. Wir machen fast alles selbst. So können wir leichter umschalten und schnell reagieren.“

Die Arbeit im Stahlbau erfordert eine Menge Selbstkenntnis, stellt Schipper fest. „Es gibt vieles, was auf einen zukommt, aber mittlerweile wissen wir sehr gut, wer wir sind, was wir können und welche Aufträge wir freundlich ablehnen. Es ist nicht zielführend, sich nur auf den Verkauf zu konzentrieren. Wir glauben viel mehr an langfristige, nachhaltige Partnerschaften.“

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Nachhaltigkeit und Mitdenken

Neben Nachfragen zu effizienterem Arbeiten erhält GS Staalwerken von Kunden häufiger auch Anfragen zu nachhaltigerem Arbeiten. „Nachhaltigkeit steht immer weiter oben auf der Tagesordnung“, stellt der Geschäftsführer fest. „Sei es bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes der Maschinen auf der Baustelle, aber auch bei der Einsparung von Materialien, der Verwendung von nachhaltigen Materialien und Zertifikaten. Das hat zwar seinen Preis, aber die Kunden fragen danach, auch weil es in neuen Vorschriften oder Qualitätsanforderungen wieder auftaucht.“

Auch die zirkuläres Bauen spielt eine immer größere Rolle, sieht Schipper. „Wir sehen, dass die gesamte Branche nach Antworten darauf sucht, was das genau bedeutet. Ein Bauunternehmen, mit dem wir viel zusammenarbeiten, plant bereits sehr explizit Gebäude, die in etwa 20 Jahren einer anderen Nutzung zugeführt werden könnten. Sie müssen also jetzt schon über die Wiederverwendung von Materialien nachdenken. Und darüber denken wir gerne mit nach.“

Bereits in einem frühen Stadium mit dem Kunden mitdenken. Durch die Digitalisierung der Prozesse kann GS Staalwerken zunehmend einen Mehrwert bieten, so der Geschäftsführer. „Unsere Ingenieure nehmen gerne die Herausforderung des Kunden an. Je früher wir am Anfang des Prozesses beteiligt sind, desto mehr Wissen und Erfahrung können wir einbringen.“

An diesem Beitrag haben mitgewirkt:

  • Produktion: Emma van Harten
  • Partnerships: Derk Marseille
  • Redaktion: Bertus Bouwman und Peter Oehmen (sprachliche Adaption)

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