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Deutschland: Ifo-Index überraschend stabil, aber freuen Sie sich nicht zu früh

Ein überraschender Anstieg des Ifo im Februar zusammen mit dem positiven PMI der letzten Woche sollte eigentlich ermutigend für die Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft sein, aber wir glauben, dass das Risiko besteht, dass sich die Dinge zunächst verschlechtern, bevor sie wieder besser werden.

Deutschlands prominentester Frühindikator überraschte im Februar mit einem besseren Wert als erwartet und steigt im Vergleich zum Januar (96,0) auf 96,1 an.
Angesichts der Tatsache, dass der Ifo-Index in der Vergangenheit häufiger mit einer Verzögerung von ein oder zwei Monaten auf negative globale Ereignisse reagiert hat, sollte der heutige Wert allerdings mit Vorsicht genossen werden. Vergessen Sie dabei nicht, dass der Ifo-Index im Januar überraschend gefallen war. Der heutige Stand ist immer noch niedriger als der Stand vom Dezember. Dabei fällt allerdings auf, dass die Erwartungskomponente gestiegen ist, während die aktuelle Bewertungskomponente gesunken ist.

Anzeichen einer Talsohle, aber weitere Verzögerungen sind zu erwarten

Wir warnen davor, zu viel in einzelne Indikatoren hinein zu interpretieren. Als eine offene Wirtschaft schwankt Deutschland eindeutig zwischen vielen äußeren Entwicklungen. Während einige Erleichterungen im Handel auf eine konjunkturelle Bodenbildung hindeuten, streuen strukturelle Herausforderungen sowie die Auswirkungen des Coronavirus weiteren Sand ins Getriebe.

Die schwächere chinesische Nachfrage, die etwa 6 % der deutschen Gesamtexporte ausmacht, wird ihre Spuren in der Wirtschaft hinterlassen und könnte die Probleme in der Automobilindustrie noch verschärfen. Die verarbeitende Industrie bleibt die Achillesferse Deutschlands. Zwar gab es zum Jahreswechsel mit einem Rückgang der Lagerbestände von hohen Niveaus vorsichtige Signale für eine Talsohle, doch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus werden diese noch verzögern. Tatsächlich sieht es immer mehr danach aus, dass sich die Lage in der verarbeitenden Industrie zunächst noch einmal verschlechtern wird, bevor es wieder aufwärts geht.

Störungen in der Lieferkette könnten sich jedoch noch negativer auf die deutsche Wirtschaft auswirken. Rund 10 % der Zwischenerzeugnisse stammen aus China, vor allem für die Automobil- und Pharmaindustrie. Je länger die Störungen in der Lieferkette andauern, desto mehr deutsche Unternehmen könnten versuchen, nach Alternativen zu suchen, die letztendlich – zumindest vorübergehend – die Preise in die Höhe treiben könnten.

Schließlich sind chinesische Touristen zu einem wichtigen Konsummotor in Deutschland geworden, auf die fast die Hälfte der jährlichen Duty-Free-Verkäufe entfallen. Häufig besuchen chinesische Touristen Deutschland im Rahmen einer Geschäftsreise, sodass die Chancen auf einen Aufschwung im Laufe dieses Jahres weniger wahrscheinlich sind. Überflüssig zu erwähnen, dass die jüngsten Nachrichten über die Ausbreitung des Virus auf den nördlichen Teil Italiens, das industrielle Rückgrat des Landes, zusätzliche störende Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben könnten.

Nachteil einer offenen Wirtschaft

Der PMI der vergangenen Woche hatten einige Hoffnungen auf eine Verbesserung geweckt, der Anstieg des PMI in der Fertigung war jedoch hauptsächlich auf längere Lieferzeiten zurückzuführen. In normalen Zeiten ein guter Frühindikator für zukünftige Aktivitäten, aber im Moment eher ein Hinweis auf Störungen in der Lieferkette und folglich weniger positiv.

Der heutige Ifo-Wert wäre in normalen Zeiten ein Beweis dafür, dass die Wirtschaft zumindest die Talsohle durchschritten hat. Es sind jedoch keine normalen Zeiten. Unserer Ansicht nach ist es schlichtweg noch zu früh, um die genauen Auswirkungen auf die Wirtschaft abzuschätzen, sowohl für Unternehmen als auch für Analysten.
Eines ist jedoch klar: Deutschland steht als offene Volkswirtschaft wieder einmal im Zentrum eines weiteren negativen globalen Ereignisses.

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