Die Corona-Krise lähmte die Fleischproduktionskette in verschiedenen Teilen der Welt. Schlachthöfe, in denen viele Arbeiter mit dem Virus infiziert waren, stellten sich als einzelner Versagenspunkt in der Produktionskette heraus. „Das zeigt, dass wir flexible Nahrungsmittelsysteme brauchen, um auch in Zukunft alle Münder ernähren zu können“, sagt Rens Buchwaldt, Direktor an der Wageningen University & Research (WUR) und Mitglied von The Economic Board.
Die Ursachen für die hohe Anzahl von Infektionen werden noch untersucht. Es scheint eine Kombination aus Arbeitssituationen zu sein, in denen es schwierig ist, Abstand zu halten, und den Lebensbedingungen außerhalb der Arbeit. Die so genannten Corona-Hotspots haben ihren Ursprung in Schlachthöfen weltweit, wie z. B. in Amerika, Deutschland, Frankreich, aber auch in den Niederlanden.
In Iowa führte der eingestellte Verarbeitungsprozess sogar zu einer geschätzten Verknappung von Schweinefleisch von fünf Prozent in den gesamten Vereinigten Staaten. „Das sagt etwas über den enormen Zusammenhang der Faktoren in dieser Nahrungskette aus“, sagt Rens Buchwaldt. „Das gilt nicht nur für diese Kette, sondern für alle unsere Nahrungsmittelsysteme.“
Alle Münder weiterhin füttern
„Nahrungsmittelsysteme müssen in der Lage sein, sich den Bedingungen anzupassen, um wirtschaftlich lebensfähig zu bleiben und Verschwendung zu vermeiden. Darüber hinaus müssen wir dafür sorgen, dass die Menschen sich ausreichend, gesund, sicher und schmackhaft ernähren können und dass aufgrund des Bevölkerungswachstums jeder ernährt werden kann. Dies erfordert eine Umstellung auf andere Nahrungsmittel und eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion.“
Laut Buchwaldt muss dies zusammen mit der gesamten Produktionskette geschehen und wirft Fragen auf wie: Wie können mit Hilfe von Forschung und Veredelung bessere Produkte schaffen, welche die Umwelt weniger belasten? Wie stellen wir faire Beziehungen innerhalb der Produktionskette sicher, mit ausreichender Ertragskraft für alle Beteiligten? Wie können wir Systeme einrichten, die den Tierschutz fördern? Und wie erhält der Verbraucher die richtigen Informationen, um Geschmack und Genuss gegen Faktoren wie Gesundheit und Nachhaltigkeit abzuwägen?
Gemeinsam Antworten finden
Buchwaldt ist der Ansicht, dass die Region Arnheim, Nimwegen und Wageningen über einen fortschrittlichen Nahrungsmittelproduktionssektor verfügt. „Hier werden Dienstleistungen und Technologien entwickelt, optimiert und erweitert, um das Nahrungsmittelsystem zu erneuern. Wageningen University & Research – oder kurz WUR – trägt mit solider Forschung und durch die Ausbildung und Förderung von etwa 12.000 Studenten aus mehr als 100 Ländern dazu bei.“
Unter der Überschrift „Finding answers together“ sucht die WUR gemeinsam mit anderen Beteiligten nach Lösungen für globale Herausforderungen. „Denn in der komplexen Welt der Gegenwart und der Zukunft hat niemand die Weisheit gepachtet. Innovationen und Lösungen können nur gemeinsam gefunden werden. Ich denke zum Beispiel an die Forschung, die wir zusammen mit lokalen Unternehmern zur Wirkung von Sonnenkollektoren auf landwirtschaftliche Flächen betreiben“, sagt Buchwaldt.
Für konkrete Innovationen ist es notwendig, die richtigen Personen – physisch oder digital – zusammenzubringen. „Häufig kommen Sie durch Zufall auf die besten Ideen, die man alleine nicht hätte entwickeln und verwirklichen können. Nehmen wir zum Beispiel die „Nederbanaan“ (Niederbanane), die dank der Zusammenarbeit zwischen Versuchsunternehmen und unseren Forschern kultiviert wurde.“
Buchwaldt findet es wichtig, die Zahl der Kontakte und Verbindungen zu erhöhen. Seiner Meinung nach spielen Netzwerke dabei eine entscheidende, verbindende Rolle und sorgen dafür, dass die richtigen Leute schneller zueinanderfinden.
An diesem Beitrag haben mitgewirkt:
- Produktion: Emma van Harten und Leandra Marzluff
- Partnerships: Derk Marseille
- Redaktion: Bertus Bouwman und Peter Oehmen (sprachliche Adaption)
Kontakt
Nehmen Sie über das Formular unten auf dieser Seite direkt Kontakt auf. ↓