Der bulgarische Unternehmer Bobby Bahov baut ein Netzwerk von KI-Talenten auf. Er erzählt, warum er das in den Niederlanden macht.
Der bulgarische Unternehmer Bobby Bahov unterstützt mit seiner Firma Eastsource Unternehmen in ganz Westeuropa bei der Softwareentwicklung. Aber er hat auch noch andere Dinge im Sinn.
Bobby wusste immer, dass er irgendwann einmal sein eigenes Unternehmen gründen würde. „Ich kam vor über vier Jahren in die Niederlande, um meinen Master in Business Information Management an der Rotterdam School of Management der Erasmus Universität zu machen. Nach meinem Abschluss habe ich angefangen, hier zu arbeiten und kurz darauf gründete ich meine eigene Firma. Ich stellte fest, dass die Niederlande eine lebendige Startup-Szene und viele Möglichkeiten für Unternehmer boten. 2016 entschloss ich mich, es zu versuchen.“
Anmeldung meines Unternehmens
„Ich spreche kein Niederländisch und die meisten Informationen, die ich finden konnte, waren auf Niederländisch. Ich habe nach Informationen auf Englisch gesucht, konnte aber nur Blogs finden. Das sind natürlich keine offiziellen Informationen. Ich habe eine BV angemeldet und dachte, dass dies die beste Option für mein Unternehmen wäre. Nachdem ich einige Zeit später mit einem Buchhalter gesprochen hatte, habe ich mein Unternehmen in ein Einzelunternehmen umgewandelt. Dieser Buchhalter sagte mir, dass es für mich noch nicht sinnvoll sei, eine BV anzumelden. Er sagte, das Unternehmen sei zu klein und die Umstellung würde am Ende Geld sparen. Das war also meine erste Lernerfahrung.“
Networking in den Niederlanden
„Um mein Netzwerk aufzubauen, ging ich zu verschiedenen Veranstaltungen und irgendwann war ich fast jeden Tag bei einem Meetup. An einem Punkt hatte ich genug davon, zu den Meetups anderer Leute zu gehen und dachte, ich sollte eigene Meetups organisieren. Im Moment bin ich an der Organisation von acht verschiedenen Meetup-Gruppen beteiligt. Es begann als Hobby und im Moment entwickelt es sich zu einem Geschäft. Mein Team und ich entwickeln derzeit Communities. Eine der größten Communities, die wir im letzten Jahr aufgebaut haben, nennt sich ‚AI lab‘. Diese Community richtet sich an Personen, die sich für künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Data Science interessieren. Wir veranstalten Präsentationen, Workshops, Hackathons und Co-Working-Sessions und haben unseren Sitz bei The Hague Tech. Etwa 600 Personen sind Teil dieser Community und wir wollen mit ihnen gemeinsam Lösungen für verschiedene Universitäten und Unternehmen entwickeln.“
Unternehmertum in den Niederlanden
„Es gibt viele Acceleratoren und sogar die Regierung bietet verschiedene Arten von Programmen an. In Bulgarien ist es etwas schwieriger, ein Unternehmen zu gründen, weil es viel mehr Bürokratie und eine vollkommen andere Denkweise gibt. Die Leute denken, dass es merkwürdig ist, wenn man ihnen sagt, dass man sein eigenes Unternehmen gründen wird. Außerdem habe ich noch nicht von vielen Orten gehört, an denen es einfacher ist, ein Unternehmen zu gründen als in den Niederlanden. Mir gefällt auch, dass erfolgreiche Unternehmer immer noch mit ihren Fahrrädern zur Arbeit fahren. Sie bleiben sehr bodenständig. Das einzige Problem, auf das ich stieß, war, dass die Steuer- und Zollverwaltung kein Englisch spricht, also musste ich für jede Frage, die ich hatte, zu meinem Buchhalter gehen, und es passierte einige Male, dass auch mein Buchhalter die Antwort nicht wusste. Als das geschah, musste er also in meinem Namen nachfragen und das verlängerte den Prozess. Insgesamt denke ich, dass es nicht so schwierig ist, in den Niederlanden Geschäfte zu machen, wenn man die richtige Einstellung und Dynamik hat. Ich habe das Gefühl, dass insbesondere in Den Haag jeder darauf drängt, den Status quo zu verändern und interessante Möglichkeiten zu schaffen. Ich habe vielleicht eine andere Sichtweise als die Niederländer, aber für mich dreht sich hier alles um Innovation, und das ist eines der Dinge, die ich an Den Haag wirklich mag.“
Mehrere Unternehmen
„Die Gründung mehrerer Unternehmen garantiert, dass das Leben nie langweilig wird. Deshalb habe ich auch ein Team von Ingenieuren gebildet, mit denen ich ein Startup in der Raumfahrtindustrie gegründet habe. Wir arbeiten jetzt an einem System zur Wassergewinnung auf dem Mond. Wir haben mit der „Europäischen Weltraumorganisation“ zusammengearbeitet und dieses Team besteht nun aus acht Personen. Und dann gibt es das ‚AI lab‘, das ich bereits erwähnt habe. Bei ‚Eastsource‘ beschäftigen wir uns viel mit maschinellem Lernen. Das ist eine meiner größten Leidenschaften, außerdem entwickeln wir auch Websites und mobile Anwendungen. Im Wesentlichen arbeiten wir bei der Entwicklung der Software mit Anbietern aus Mittel- und Osteuropa zusammen und unser Mehrwert besteht im Projektmanagement und in der Prozessoptimierung, um sicherzustellen, dass das Projekt pünktlich, budgetgerecht, skalierbar und den hohen Qualitätsstandards entsprechend geliefert wird. Vor einem Jahr habe ich allein daran gearbeitet, aber jetzt habe ich ein Team von fünf Leuten. Ich versuche, in andere Länder wie Deutschland, Großbritannien, die USA und Kanada zu expandieren. Ich suche Vertriebsexperten und Berater für Eastsource.“
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