Deutsche verbrauchen rund 220 Kilo Verpackungen pro Kopf im Jahr. Nirgends in der EU fällt pro Kopf mehr Verpackungsmüll an als in Deutschland. Und der Trend deutet auf einen weiteren Anstieg hin. Doch man kann etwas dagegen tun, geht aus einer Analyse des Wirtschaftsbüros der ING hervor.
ING hat bei dieser Umfrage in den Niederlanden untersucht, wo die Verbraucher jährlich rund 26 Milliarden Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff verwenden. Auch hier scheint eine Verringerung vorerst nicht in Sicht zu sein.
Wenn die Konsumenten ihren Verbrauch jedoch um fünf Verpackungen pro Jahr reduzieren, könnte dies das Wachstum stoppen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des ING Wirtschaftsbüros. Darüber hinaus spielen Lebensmittelhersteller, Supermärkte und Fachgeschäfte eine wichtige Rolle.
Es gibt nämlich mehrere Möglichkeiten, bessere Verpackungen zu erreichen, indem man die Materialmenge reduziert und intelligente Materialentscheidungen trifft. Keine dieser Möglichkeiten ist als solche in der Lage, die verschiedenen Probleme im Zusammenhang mit Kunststoff allein zu lösen. Dazu bedarf es einer Kombination von Lösungen.
Über 1.500 Verpackungen pro Niederländer im Jahr
Die Berechnungen der ING-Ökonomen zeigen, dass die Niederländer jedes Jahr 26 Milliarden Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff Jahr verwenden. Für jeden Niederländer bedeutet das über 1.500 Stück pro Jahr und etwa vier Verpackungen pro Tag. Kunststoff trägt zur Haltbarkeit, Lebensmittelsicherheit und Benutzerfreundlichkeit von Produkten bei und ist unter anderem aus diesem Grnud das meistverwendete Verpackungsmaterial für Lebensmittel.
Die Lebensmittelbranche hat daher einen großen Anteil am gesamten Kunststoffverbrauch. Von den über 500 Millionen Kilogramm Kunststoffverpackungsmaterial, die jedes Jahr auf den niederländischen Markt gebracht werden, sind über 40 % für Lebensmittel und Getränke bestimmt.
Fünf Verpackungen weniger im Jahr können das Wachstum stoppen
Wenn sich nichts verändert, wird die Gesamtzahl der Kunststoffverpackungen in den Niederlanden weiter steigen. Das Bevölkerungswachstum wird bis 2023 zu einer Zunahme von rund 100 Millionen Stück jährlich führen. Darüber hinaus steigt der Pro-Kopf-Verbrauch, da immer mehr vorverarbeitete Frischeprodukte, kleine Verpackungen für Einpersonenhaushalte und Convenience-Produkte für unterwegs gekauft werden.
Der Schlüssel zur Veränderung liegt teilweise in den Händen des Verbrauchers. Wenn die Verbraucher im Jahr fünf Kunststoffverpackungen weniger verwendeten, könnte dies den Anstieg von Kunststoffverpackungen aufhalten. Für eine tatsächliche Verringerung der Gesamtmenge wäre mindestens eine Senkung von mehr als fünf Stück pro Niederländer erforderlich. Eine Senkung scheint in der Praxis schwer umsetzbar, denn häufig geht das auf Kosten der Bequemlichkeit.
Die Lebensmittelindustrie hat Lösungen, aber die sind nicht perfekt
Lebensmittelhersteller und -händler können auf unterschiedliche Art und Weise zu weniger Kunststoff und besseren Kunststoffverpackungen beitragen. Häufig werden in diesem Zusammenhang immer leichtere Verpackungen verwendet. So hat sich beispielsweise das Gewicht einiger Flaschen innerhalb von fünfzig Jahren halbiert.
Außerdem kann beim Übergang zu biobasiertem Kunststoff und der Nutzung wiederverwendbarer Verpackungen recycelter Kunststoff, anstelle von neuem Kunststoff, verwendet werden. Darüber hinaus können Entwurfsanpassungen und die verwendete Kunststoffsorte das Recycling fördern. Jede dieser Möglichkeiten trägt ein Stück dazu bei, die Umweltbelastung durch Kunststoffe zu reduzieren und die Abhängigkeit von Öl und Gas zu verringern.
Ceel Elemans, ING Sektor Banker Food & Agri: „Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Aufwärtstrend aufzuhalten. Diese haben alle auch ihre Einschränkungen. Biobasierter Kunststoff ist zum Beispiel verhältnismäßig teuer und viele Kunststoffsorten sind noch nicht in einer recycelten Version auf dem Markt erhältlich, die alle Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit erfüllt. Um dennoch Schritte in die richtige Richtung machen zu können, müssen Unternehmen verschiedene Möglichkeiten miteinander kombinieren.“
Andere Materialien lösen nicht immer Probleme
Eine deutliche Mehrheit der Befragten bei der ING Frage des Tages (64 %) sagte, dass Kunststoff das am wenigsten nachhaltige Verpackungsmaterial sei. Andererseits gelten Glas und Karton als die nachhaltigsten, was zum Teil auf die längere Tradition der getrennten Sammlung und die Tatsache zurückzuführen ist, dass ein größerer Teil letztendlich wirklich recycelt wird.
Wenn die Verwendung von Kunststoffen Probleme mit sich bringt, warum entscheiden sich die Lebensmittelhersteller dann nicht häufiger für Weißblech, Karton oder Glas für ihre Verpackungen? Obwohl andere Materialien manchmal eine Lösung bieten können, löst ein Wechsel oftmals nicht alle Probleme. So benötigt beispielsweise eine vergleichbare Verpackung aus Glas oder Blech in der Regel mehr Material und Energie als Kunststoff. Das wirkt sich wiederum negativ auf den CO2-Ausstoß aus.
„Kunststoffverpackungen haben ihre Mängel, aber von deren Verwendung vollkommen abzusehen, bringt neue praktische Probleme mit sich. Für viele frische Lebensmittel gibt es kaum Alternativen, die in Bezug auf Lebensmittelsicherheit, Haltbarkeit, Funktionalität und Preis mit Kunststoff mithalten können. Die Senkung der benötigten Menge an neuem Kunststoff ist daher der wirkungsvollste Schritt“, sagt Ceel Elemans.
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