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Deutschland hat immer mehr Interesse am TechMed Centre Enschede

Das Technical Medical (TechMed) Centre in Enschede gilt als einer der weltweit führenden Anbieter von Innovationen in der Medizintechnik. Geschäftsführer Remke Burie erzählt, warum das Interesse aus Deutschland wächst und wie dies dem Institut weiterhilft.

Das Technical Medical (TechMed) Centre der Universität Twente hat sich inzwischen zu einem weltweit führenden Institut für Innovationen in der Medizintechnik entwickelt. Auch in Deutschland besteht ein großes Interesse an den Forschungslaboren, präklinischen Testumgebungen und simulierten Krankenhausumgebungen in Enschede.

Geschäftsführer Remke Burie vom TechMed Centre erzählt, was das Institut aus deutscher Sicht so besonders macht. „Wir verbinden sowohl die medizinische als auch die technische Seite. Der Ausbildung Technische Medizin begann 2003.“ Um dies zu ermöglichen, musste sogar das niederländische Recht geändert werden. „Dabei handelt es sich um eine neue Berufsgruppe. Ein Arzt, der für die Behandlung verantwortlich ist, mit den Fähigkeiten eines Ingenieurs. Das ist einzigartig.“

Siemens arbeitet mit dem TechMed Centre zusammen

Inzwischen arbeitet man an den Universitäten in Delft und Leiden ebenfalls nach dem Ansatz aus Twente. „In anderen Ländern scheint es nicht so einfach zu sein, dies auch zu tun.“ Trotzdem sieht man auch aus dem Ausland, was in den Niederlanden geschieht, merkt Burie an. „Wir bilden sehr interessante neue Fachleute aus, die viele Innovationen in das Gesundheitswesen bringen können.“

Denn der technische Arzt arbeitet in einem Labor nicht an einer schönen Theorie, sondern er oder sie kann sie auch tatsächlich in die Praxis umsetzen, sagt der Geschäftsführer. „Aus diesem Grund wollen viele Krankenhäuser sehr intensiv mit uns zusammenarbeiten. Das Gleiche gilt auch für Unternehmen.“ Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Kooperationsvertrag mit Siemens, der ein gemeinsames Forschungs- und Ausbildungsprogramm im Bereich bild- und robotergesteuerter Operationen umfasst. „Obwohl es die niederländische Niederlassung ist, bringen sie natürlich eine wichtige Verbindung nach Deutschland mit.“

Innovationsführer

Ein weiterer Grund dafür, warum man aus Deutschland nach Twente schaut, liegt darin, dass die Technische Universität in einigen Bereichen der Medizintechnik zur Spitze in der Welt zählt. „Denken Sie an ‚Organ-on-a-Chip‘, damit wird das Erzeugen von Organmodellen auf einem Chip bezeichnet. Aber auch Medizinrobotik, sowohl für die Rehabilitation als auch für chirurgische Anwendungen. Darüber hinaus schaut man auf neue Bildgebungsverfahren auf Basis von Licht und Ton. Auch im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und der e-Health geschieht viel. Dabei arbeiten wir unter anderem mit deutschen Konsortien zusammen.“

Allzu oft stehen grenzüberschreitenden Innovationen noch immer Vorschriften im Weg, stellt Burie fest. „In der Medizintechnik handelt es sich um schwierige und komplexe Märkte.“ Das merkt man, wenn man als niederländisches Unternehmen auf dem deutschen Markt aktiv werden möchte, sagt er. „Jedes Bundesland ist ein eigener Markt mit eigenen Regeln. Ein multinationaler Konzern kann für jedes Bundesland unterschiedliche Vereinbarungen treffen, aber ein KMU kann aus diesem Grund nicht einfach so den deutschen Markt betreten.“

Brückenfunktion zu deutschem Netzwerk

Das ist einer der Gründe, warum das TechMed Centre immer mehr deutsche Unternehmen in die Entwicklung einbeziehen will. „Die Niederländer aus unserem Novel-T-Netzwerk schauen auch nach Deutschland. Als Universität kann man eine Brücke bauen, indem man gemeinsam Projekte entwickelt.“ Burie hofft auch, dass mehr deutsche Unternehmen ihre Forschung in Enschede durchführen lassen. „Außerdem kann man in europäischen Projekten zusammenarbeiten.“

Ein wichtiger Teil des TechMed Centre sind die Weiterbildungsprogramme für medizinisches Fachpersonal. „Man neigt schnell dazu, nur noch auf die Niederlande zu schauen. Aber gerade weil wir uns in der Grenzregion befinden, müssen wir eine breitere Perspektive einnehmen. Immer mehr Studienmaterialien werden ins Englische übersetzt, ich finde, Deutsch wäre auch eine gute Option. Besonders jetzt, wo wir mit Siemens zusammenarbeiten.“

Medical Devices Meetings in Twente

Es ist eine sehr schöne Entwicklung, dass am 18. und 19. September erstmalig die Medical Devices Meetings Twente stattfinden. In den letzten Jahren hat das WTC Twente immer eine Handelsmission nach Stuttgart organisiert, wo die Veranstaltung ihren Ursprung hat. „Baden-Württemberg ist wirklich eine wichtige Medtech-Region in Europa. Die Tatsache, dass man jetzt nach Twente kommt, ist sehr schön.“

Es zeigt auch, wie man aus dem Ausland auf die Region Twente schaut, sagt Burie. „In den letzten 15 Jahren sind wir auf dem Gebiet der Medizintechnik stark gewachsen. Immer mehr innovative Spin-off-Unternehmen haben sich aus der Universität heraus entwickelt.“ Der Geschäftsführer freut sich daher über die engeren Beziehungen zu Süddeutschland. „Das eigene Netzwerk verstärkt einen. Wir sind sehr für eine offene Zusammenarbeit, um die Pflege gemeinsam zu verbessern.“

Trotzdem findet diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit aber auch über wesentlich kürzere Entfernung statt. Es gibt viele Querverbindungen mit der Universität in Münster, weiß Burie. „Die Leitungen beider Universitäten beraten viel gemeinsam. Wir haben Voucher für gemeinsame Forschungsprojekte. Und die Tatsache, dass sich auch renommierte deutsche Institute wie das Fraunhofer und Max-Planck-Institut in Enschede niederlassen, sagt viel aus. Sie kommen nur, wenn man wirklich etwas zu bieten hat. Das haben wir mit der Fertigungsindustrie und den Forschungsgruppen.“

Deutsche Mitarbeiter verbessern die Zusammenarbeit mit den östlichen Nachbarn

Unbemerkt verknüpft sich Twente immer mehr mit Deutschland, erzählt Burie. „Etwa 15-17 % unserer Studenten sind Deutsche. Dadurch haben wir auch immer mehr deutsche Mitarbeiter. Auf ganz natürliche Weise knüpfen sie immer bessere Kontakte zu ihrem Heimatland. Letztendlich geht es um gute persönliche Kontakte, sie beschleunigen diesen Prozess.“

Durch die zunehmende Vernetzung des TechMed Centre mit dem deutschen Markt können auch KMU aus der Region profitieren, so der Geschäftsführer. „Weil es so schwierig ist, in Deutschland alleine zu starten, können Sie über unser Netzwerk einen guten Zugang finden. Wir versuchen immer, Parteien zusammenzubringen.“

Um diese Zusammenarbeit noch einfacher zu gestalten, ist die Universität Twente Initiatorin eines Horizont-2020-Projekts mit dem Ziel, eine europäische Plattform im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen und der Medizinrobotik aufzubauen. Dabei werden KMU und etwas größeren Unternehmen verschiedene Dienstleistungen und Finanzierungsmöglichkeiten geboten, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu ermöglichen und Innovationen zu beschleunigen. „Denken Sie an Reisegutscheine, die Entwicklung von Demonstratoren und Experimente zum Technologietransfer. Letztendlich haben wir viel zu gewinnen, wenn wir über die Grenze hinweg mehr und besser zusammenarbeiten können.“

Foto: Geschäftsführer des TechMed Centre, Remke Burie. Foto: Rikkert Harink

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