Europa droht eine ganze Generation von Start-ups wegen des Coronavirus zu verlieren. In der neuen Talkshow Industry X, die in Zusammenarbeit mit Niederlande Nachrichten entstanden ist, diskutieren Schlüsselakteure aus den Niederlanden und Deutschland über die Zukunftsperspektive einer digitalen europäischen Smart Industry.
Dies ist der erste Podcast, die „Industry X Talkshow“. Eine neue Plattform, auf der Branchenexperten über konkrete Erfahrungen und Maßnahmen sprechen, die sie ergreifen. Die Talkshow wird von Peter van Harten (Botschafter Smart Industry und Direktor ISAH Deutschland GmbH) und Derk Marseille (Tothem.co) moderiert.
Zu Gast sind Nils Beers (CEO Techleap), David Hanf (CFO Thermondo und Mitbegründer von Deutsche Startups e. V.) und Rinke Zonneveld (Direktorin Entwicklungsgesellschaft InnovationQuarter).
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Wie Start-ups überleben können
Rinke Zonneveld: Wir arbeiten sehr hart an einem Überbrückungskredit für Start-ups und Scale-ups.
David Hanf: Von der ersten Woche an haben wir mit der Regierung darüber gesprochen, wie wir Start-ups durch diese Krise führen können. Finanzierungen sind im Moment schwer zu bekommen, weil die Investoren besorgt sind. Wir haben den Politikern erklärt, was Start-ups brauchen. Und dann wurden sehr schnell Finanzierungsprogramme aufgelegt. Klassische Kredite funktionieren nicht, denn in 99 % der Fälle würde sich eine Bank dabei nicht die Finger verbrennen wollen.
Es wurde also schnell klar, dass ein spezielles Programm notwendig war. Unsere Lösung: Der Investor und die Regierung steuern jeweils die Hälfte des Betrags bei, sodass sie das Risiko gemeinsam tragen. Dies holt zweifelnde Investoren mit ins Boot.
Nils Beers: Verrückte Zeiten, also habe ich zuerst eine Umfrage an die Start-ups geschickt. Es wurde schnell klar, dass die Hälfte der Neugründungen in dieser Krise nicht lange überleben kann. Deshalb haben wir uns schnell um eine Zusammenarbeit mit Investoren und Regierungen bemüht, um eine Lösung zu finden, die das Ökosystem am Leben erhält.
David Hanf: Ich war super überrascht, wie schnell die deutsche Regierung auf die Krise reagiert hat und ein offenes Ohr für unsere Probleme hatte. Vor vier Wochen wurde dieses Programm bereits angekündigt, aber jetzt warten wir auf seine Umsetzung. Ich glaube, es liegt daran, dass das Ministerium an den Details arbeitet. Man will es richtig machen. Ich hoffe, dass wir bald mehr erfahren.
Start-ups sind für die Zukunft der Wirtschaft von entscheidender Bedeutung
Peter van Harten: Sie sehen jetzt, dass die Regierungen erkennen, dass Start-ups für die Zukunft unserer Wirtschaft lebenswichtig sind. Ich denke, dass dies ein Impuls für die Art und Weise sein könnte, wie Europa technische Ökosysteme betrachtet. Damit die zukünftigen Googles und Facebooks nicht nur aus den USA und China kommen.
Peter van Harten: Deutschland und die Niederlande müssen jetzt zusammenarbeiten. Wir beginnen eine Kooperation zwischen Baden-Württemberg und Noord-Brabant beim Aufbau eines Fieldlabs, in dem ein Digitaler Zwilling auf Basis künstlicher Intelligenz gebaut wird. Auf diese Weise führen wir das Wissen der Automobilindustrie aus Deutschland mit dem Wissen im Bereich der Innovation aus den Niederlanden innerhalb der Kette, d. h. mit mehreren Unternehmen gleichzeitig, zusammen. Das übertragen wir auf KMU. Aber das erfordert den Input von Start-ups.
David Hanf: Start-ups werden in Deutschland manchmal als „Mittelstand von Morgen“ bezeichnet. Mittelstand ist ein etwas irreführendes Wort, denn der Wortteil „Mittel“ denkt man, dass es sich um mittelständische Unternehmen handelt. Aber in vielen Fällen sind handelt es sich in ihrer Nische um Weltmarktführer. Diese Unternehmen wurden vor Jahrzehnten gegründet. Damit aus Start-ups der „Mittelstand von Morgen“ wird, ist eine viel stärkere Zusammenarbeit erforderlich. Das bedeutet auch, dass Start-ups langfristig planen müssen, das können sie vom Mittelstand lernen.
Peter van Harten: Schön! Lassen Sie uns schauen, was wir gemeinsam tun können, um dies auf europäischer Ebene zu fördern
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