Über 600 niederländische Unternehmen dürfen das Prädikat „koninklijk“ (königlich) führen. Der Staatsbesuch des niederländischen Königspaares vom 5. bis 7. Juli ist eine gute Gelegenheit, sich mit den „königlichen Mitglieder“ des Branchenverbandes für die technische Industrie FME zu beschäftigen.
Seitdem König Willem-Alexander 2013 König der Niederlande wurde, haben er und Königin Máxima fast jedes deutsche Bundesland im Rahmen einer Handelsmission besucht. Vom 5. bis 7. Juli besucht das Königspaar mit Berlin das letzte Bundesland.
Mit dem Besuch in der deutschen Hauptstadt schließt sich der Kreis. 2013 begann hier ihre Reihe von Bundeslandbesuchen zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden. In Berlin trifft das Königspaar mit Bundespräsident Steinmeier und Bundeskanzlerin Merkel zusammen. Zentrale Themen sind die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.
Bei den Handelsmissionen in die Bundesländer wurde das königliche Gefolge immer von einer großen Delegation niederländischer Unternehmer begleitet. Eine bewusste Strategie des Königshauses, die Türen zu den beiden Nachbarländern zu öffnen, viele dieser Unternehmen sind Mitglied der FME.
Prädikat „königlich“
Die Verbindung zum niederländischen Königshaus ist daher eine Besondere. Das zeigt sich auch an dem „königlichen Prädikat“, das mehrere hundert niederländische Unternehmen führen dürfen. Aber wie erhält man den Status „königlich“ oder „Royal“?
Dies sind die Regeln:
* Ein Unternehmen muss seit mehr als hundert Jahren bestehen und dies idealerweise auch anhand von Dokumenten belegen können. Als Nachweis können auch Dokumente wie z. B. ein Kaufvertrag oder ein Eintrag in Steuerregistern ausreichen.
* Außerdem haben Unternehmen, die berücksichtigt werden wollen, mindestens 100 Mitarbeiter.
* Ein Unternehmen muss ein „tadelloses Verhalten“ haben (ebenso wie die Geschäftsführer),
* Das Unternehmen muss für seine Expertise bekannt sein und einen guten Ruf in der Region haben.
* Diese Punkte müssen ausführlich begründet werden.
* Ein Antrag muss auch Unternehmenskennzahlen der letzten fünf Jahre enthalten, wie z. B. den Nettoumsatz, das Betriebsergebnis und die Aufteilung von Fremd- und Eigenkapital.
* Um nachzuweisen, dass das Unternehmen stabil ist und einen guten finanziellen Ruf hat, müssen auch die in Zukunft erwarteten Zahlen angegeben werden.
* Häufig wird einem Antrag zu einem Jubiläum, wie z. B. dem 100-jährigen Bestehen, stattgegeben.
* Ein Unternehmen muss darüber hinaus einen niederländischen Charakter haben. Ein Tochterunternehmen eines ausländischen Unternehmens, das schon lange in den Niederlanden tätig ist, kommt zum Beispiel nicht in Betracht.
* Der Antrag des Unternehmens wird beim Bürgermeister des Geschäftssitzes gestellt. Dieser sendet den Antrag mit einer Stellungnahme an den Kommissar des Königs. Dieser entscheidet nach Einholung weiterer Informationen, ob dem Antrag stattgegeben wird. Normalerweise dauert das ganze Verfahren etwa ein Jahr.
In den Niederlanden gibt es ungefähr 600 Unternehmen, die sich „königlich“ nennen dürfen.
Koninklijke Duyvis Wiener B.V.
Die Geschichte der Koninklijke Duyvis Wiener B.V. beginnt 1885 mit Pieter Mattheus Duyvis (1857 – 1935), dem vierten Sohn aus einer Zaanse Fabrikantendynastie. Pieter „P.M.“ Im Jahr 1885 gründete Duyvis eine Maschinenfabrik, in der unter anderem Kräne, Aufzüge und Brücken gebaut wurden.
Um 1967 kamen die ersten Aufträge in Bezug auf Kakao herein: die Überholung von Kakaobutterpressen. Bei diesen Aufträgen sammelte man viel Fachwissen und 1975 entschied man sich, eine Kakaobutterpresse zu entwickeln.
Als das Unternehmen im Jahr 2010 sein 125-jähriges Bestehen feierte, wurde mit dem Maschinenhersteller F. B. Lehmann GmbH aus Aalen (1834 in Dresden gegründet), das erste deutsche Unternehmen übernommen. 2013 folgte die Firma Thouet GmbH aus Aachen (1947 als Thouet GmbH & Co. KG in Aachen gegründet). Dieses Unternehmen ist ein erfahrener Maschinenhersteller, bekannt für sein Portfolio in der Schokoladen- und Kakaoindustrie. 2016 fusionierten F. B. Lehmann und Thouet zu einem Unternehmen.
Im Januar 2016 wurde das neue Technologiezentrum eröffnet. Das 2000 m² große Technologiezentrum für Forschung und Entwicklung ist weltweit einzigartig: Forschung und Produktentwicklung, aber auch Kundentest und Analysen neuer Produkte. Es können Versuche für Kakao, Schokolade und Nüsse durchgeführt werden, ebenso wie die Entwicklung von Rezepturen. Es wird auch ein analytischer Vergleich zwischen den verschiedenen auf dem Markt verfügbaren Produktionsmethoden durchgeführt.
Koninklijke Gazelle
Wenn Sie in Deutschland ein Hollandrad sehen, ist es höchstwahrscheinlich ein Rad von Gazelle. Gazelle ist eine 1892 gegründete niederländische Fahrradfabrik, die auch Autos, Mopeds und Motorräder hergestellt hat. Die Firma, die sich seit 1992 „königlich“ nennen darf, produziert jährlich über 250.000 Fahrräder und ist damit Marktführer in den Niederlanden.
2011 wurde Gazelle von der Pon Holdings (Importeur von unter anderem Volkswagen in den Niederlanden) übernommen. Gazelle blieb auch nach der Übernahme ein eigenständiges Unternehmen. Laut Pon steht die Übernahme im Einklang mit der Wachstumsstrategie als Mobilitätsanbieter und war ein wichtiger Schritt, um im Fahrradmarkt zu wachsen. 2015 wurde die neue Fabrikhalle von König Willem Alexander eröffnet.
Diese FME-Mitglieder tragen ebenfalls das Prädikat „koninklijk“:
* Otolift (Treppenlifte)
* Begeer Werbegeschenke
* Brabantia (Haushaltsprodukte)
* Pasreform (Inkubatoren)
* Van Lent (Schiffswerft)
* De Vries (Schiffswerft)
* Eijkelkamp (Bodentechnik)
* SGB Smit (Transformatorenwerk)
* De Boer (Stalltechnik)
* Lovink (Kabel)
* Bodewes (Schiffbau)
* IHC (Maritime Technik)
* Auping (Betten)
* Gazelle (Fahrräder)
* Bammens (Abfallsysteme/Abfallbehälter)
* Philips (Medizintechnik)
* Ahrend (Büromöbel)
* KPN (Telekommunikation)
* Koninklijke Nederlandse Munt (Münzen)
* Niestern Sander (Schiffswerft)
* Stork (Industrieunternehmen)
* Boon Edam (Drehtüren, Eingangsportale)
An diesem Beitrag haben mitgewirkt:
- Produktion: Emma van Harten
- Partnerships: Derk Marseille
- Redaktion: Bertus Bouwman und Peter Oehmen (sprachliche Adaption)
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