Die Gewinnspannen in der Industrie schrumpfen. Daher werden digitale Zwillinge für die Virtualisierung einzelner Maschinen und deren Vernetzung in Produktionsanlagen für Hersteller immer wichtiger, da hiermit beträchtliche Kosteneinsparungen erreicht werden können. Prespective Software aus dem niederländischen Eindhoven hat positive Erfahrungen mit der Entwicklung innovativer Software, die in digitalen Zwillingen steckt und präsentiert diese vom 17. bis 21. April auf der Hannover Messe.
Europäische Hersteller sehen ihre Gewinnspannen dahinschwinden und sehen in digitalen Zwillingen eine große Chance, ihre Unternehmen gesund zu halten. Ein digitaler Zwilling ist kurz gesagt ein virtuelles Abbild einer Maschine oder einer Produktionslinie im Computer. In dieser Virtualisierung ist es wesentlich einfacher, eine Anlage zu entwickeln und zu testen. Maschinen- und Anlagenbauer können damit ihre Prototypen in einer Software zusammenstellen und solange testen, bis sie wie gewünscht funktionieren. Damit dies gelingt, erhalten Kunden bei der Einführung des digitalen Zwillings umfassende Betreuung und Schulungen.

Digitale Zwillinge verbessern auch die Zusammenarbeit zwischen System- und Software-Ingenieuren. Beide können im Entwicklungsprozess gemeinsam an den Fragen arbeiten, die sich bisher erst beim Bau eines Prototyps gestellt haben. Auf diese Weise lassen sich mögliche Fehler bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt feststellen. „Man wird sicherlich nicht alle Fehler finden, aber 8 von 10 lassen sich in dieser frühen Phase so beheben“, sagt Omar Ajouz, International Business Developer bei Prespective Software aus Eindhoven.
Kostenvorteile durch digitale Zwillinge
Nicht nur bei der Entwicklung von Maschinen lassen sich mit der Software für den digitalen Zwilling Zeit und Kosten einsparen, sondern zum Beispiel auch bei Softwareaktualisierungen. Wenn die Maschinen eines Hersteller bei verschiedenen Kunden in der ganzen Welt stehen und eine Aktualisierung der Maschinensoftware erforderlich ist, kann dieses Update im digitalen Zwilling zunächst getestet. Erst wenn sichergestellt ist, dass die Maschine auch mit der neuen Software problemlos weiterläuft, wird die Aktualisierung eingespielt. Damit verringern sich Ausfallzeiten und die Gesamtbetriebskosten sinken.
Auch die Schulung neuer Mitarbeiter erfolgt an der virtuellen Produktionsanlage, ohne dabei Gefahr zu laufen, dass ein Bedienungsfehler die gesamte Produktion zum Erliegen bringt. Die Software nutzt bewährte Technologie aus dem Gaming-Bereich, denn Prespective Software setzt die Echtzeit-3D-Engine von Unity für die Simulation der Maschine ein.

Prespective Software hat vor 17 Jahren als Start-up von fünf Studenten der Universität Eindhoven angefangen, die Animations- und Visualisierungslösungen entwickelten. Zunächst erstellten sie Filme und Animationen für Vertriebs- und Marketingzwecke für Firmen wie Philips, Festo, ASML, Phoenix Contact und NXP. Nach 10 Jahren kamen vermehrt Fragen nach Simulationen von Maschinen, um diese virtuell testen zu können. “Diesen Ball haben wir bei Prespective Software aufgenommen und uns zu einem Anbieter von digitalen Zwillingen entwickelt”, so Omar Ajouz.
Digital Twin am Stand von Phoenix Contact auf der Hannover Messe
Auf der Hannover Messe ist der digitale Zwilling von Prespective Software am Stand von Phoenix Contact zu sehen. Dort ist zu Demonstrationszwecken eine speicherprogrammierbare Steuerung an die Software angeschlossen, um zu zeigen, wie ein Mitarbeiter die SPS mithilfe einer VR-Brille über den digitalen Zwilling steuern kann.
Kunden in Deutschland sind mit der Lösung von Prespective Software äußerst zufrieden. Vor allem, dass die Software verhältnismäßig schnell eingeführt werden kann. Das liegt unter anderem an der Offenheit der Software, wodurch viele verschiedene Arten von Daten verarbeitet werden können. Vergleichbare Produkte am Markt setzen dabei eher auf eine geschlossene Architektur, wodurch die Kompatibilität häufig eingeschränkt wird.

Gerade Kompatibilität und Flexibilität spielen in Zukunft eine immer wichtigere Rolle. Im industriellen Metaverse entstehen derzeit digitale Versionen einzelner Maschinen. Schon bald wird die komplette Fabrik virtuell abgebildet, um die Produktion unter verschiedenen Annahmen und Voraussetzungen zu testen und laufen zu lassen. Mithilfe künstlicher Intelligenz wird die Einrichtung einer Anlage dann für die Produktion bestimmter Teile optimiert.
Unterstützt wird Prespective Software von der Wirtschaftsförderung Brabant (BOM). Neben Investitionen erhält das Unternehmen Zugang zum umfangreichen Netzwerk der BOM sowie Unterstützung durch Business Coaching, denn Prespective Software bietet eine innovative und komplexe Lösung für einen sehr traditionellen Markt.
Besuchen Sie Prespective Software vom 17. bis 21. April im Holland High Tech Pavillon in Halle 8 auf der Hannover Messe.