Wasserknappheit wird in näherer Zukunft zu einer immer größeren Herausforderung. Durch das Recycling von Grauwasser kann Hydraloop bis zu 45 % des Wasserverbrauchs einsparen.
„Es ist absurd, dass Menschen im 21. Jahrhundert ihre Toiletten noch immer mit wertvollem Trinkwasser spülen, obwohl dies täglich knapper wird.“ Mit diesem Gedanken begann der Serienunternehmer Arthur Valkieser bei sich zu Hause an einem dezentralen System zum Recycling von Grauwasser zu tüfteln, aus dem schließlich Hydraloop entstand.
Valkieser investierte Jahre in Forschung und Entwicklung, um ein kompaktes, bezahlbares und wartungsarmes Gerät zu entwickeln, das 45 % des Wasserverbrauchs und dadurch an Abwasser einspart. Außerdem verbraucht es weniger Energie und der CO2-Fußabdruck wird kleiner.
Die technische Herausforderung, die Valkieser lösen musste, bestand darin, ein System zu entwickeln, das den Wasserverbrauch drastisch verringert, ohne dabei den Wohnkomfort oder die persönliche Hygiene zu beeinträchtigen. 2017 brachte er den ersten Hydraloop auf den Markt. In den vergangenen Jahren wurde das System in Häusern und Gebäuden auf der ganzen Welt installiert und erhielt internationale Anerkennung für seinen nachhaltigen Ansatz.
Der Hydraloop wird sowohl in Wohn- als auch Gewerbeimmobilien eingesetzt, sagt die Business Development Managerin für Deutschland, Barbara Mounier. „Vom einfachen Einfamilienhaus bis hin zu großen Hotelketten. Man kann sagen, dass wir in jedem Haus, das über Dusche oder Bad, Waschmaschine oder Trockner, Klimaanlage oder Wärmepumpe verfügt, etwas bewirken können.“
Recycling von Grauwasser: Energieautark im Eigenheim
Das Stichwort ist hier „Grauwasser“, sagt Mounier. Dabei handelt es sich um leicht verunreinigtes Wasser, das zum Beispiel nach dem Duschen oder einer Wäsche übrig bleibt. „Aber auch um Kondenswasser aus Klimaanlagen, Wäschetrocknern oder Wasserpumpen.“

Der Hydraloop fängt dieses Wasser auf, reinigt es mit sechs patentierten Techniken und sorgt dafür, dass es zum Beispiel für die Toilettenspülung, zum Bewässern von Pflanzen im Garten oder in der Waschmaschine wiederverwendet werden kann. „Alles ist über das Internet der Dinge (IoT) miteinander verbunden. Die Software ermöglicht es Ihnen, die Einstellungen selbst festzulegen. Und Sie erhalten Spartipps. Zum Beispiel: Sie haben morgens geduscht und nun steht wieder genügend wiederverwendbares Wasser zur Verfügung, um eine Wäsche laufen zu lassen.“
Vorhandene Verfahren wie Flotation, Sedimentation, Bioreaktor oder UV-Licht-Desinfektion kommen im Hydraloop zum Einsatz. „Diese hochwertigen Verfahren sieht man normalerweise nur in einer technischen Wasseraufbereitungsanlage. Wir kombinieren diese in einem kleinen Gerät, damit die Energieautarkie im eigenen Haus in greifbare Nähe rückt.“
Soziale Auswirkungen von Wasserknappheit
Die sozialen Auswirkungen von mehr Wasserrecycling sind groß, sagt sie. „Sauberes Wasser wird immer knapper, während die Weltbevölkerung in den kommenden Jahren voraussichtlich um zwei Milliarden Menschen wachsen wird. Die Art und Weise, wie wir Wasser im Moment nutzen, ist nicht nachhaltig. Wenn wir Grauwasser recyceln, können wir der Wasserknappheit entgegenwirken.“
Wasser, das über den Hydraloop in Umlauf gebracht wird, hat außerdem geringere Auswirkungen auf die Umwelt als normales Wasser. „Gewöhnliches Wasser verbraucht Energie, da man es über lange Entfernung transportieren muss. Das ist bei der Wiederverwendung nicht notwendig.“
Das Unternehmen wurde im Sommer 2022 dafür von den Vereinten Nationen mit dem WIPO Global Award für das innovativste Patent mit der größten sozialen Wirkung ausgezeichnet. Im Herbst 2022 war Hydraloop einer der Gewinner des EU PropTech Awards. Und in Deutschland war Hydraloop 2020 und 2021 unter den Finalisten für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design.
Das Gerät erfüllt die strengsten Anforderungen an die Wasserqualität. „Der höchste internationale Standard ist noch strenger als die europäische Norm. Im Bereich Elektronik entspricht die Produktlinie den Anforderungen für die europäischen CE-Kennzeichnung sowie von KIWA-Keur.“
Hydraloop passt in den Wasserspartrend
Der Markt reagiert positiv, stellt Mounier fest, die selbst einen deutsch-niederländischen Hintergrund hat. „Wir erhalten Anfragen von Projektentwicklern, die den Hydraloop standardmäßig in neue Häuser einbauen wollen.“ Das passt zum Trend, dass neue Häuser möglichst nachhaltig sein sollen. „Es geht schon lange nicht mehr nur um Energie. Wassereinsparungen werden mindestens genauso drängend.“

Die Amortisationsdauer unterscheidet sich je nach Situation, sagt sie. „Bei einer Familie mit drei Teenagern in einer Region mit hohen Wasserpreisen wird sich die Investition natürlich schneller amortisieren als bei einem Einpersonenhaushalt.“
Neben der Wassereinsparung verbraucht man auch weniger Energie, sagt sie. „Wasser aus dem Hydraloop ist bereits auf Zimmertemperatur, sodass es in der Waschmaschine weniger stark aufgeheizt werden muss.“ Außerdem verbraucht man im Winter weniger Energie. „Die Restwärme des Dusch- und Waschmaschinenwassers wird an die Umgebung abgegeben und es wird recyceltes Wasser für die Toilettenspülung genutzt, wodurch kein kaltes Wasser ins Haus gelangt. Mit dem Hydraloop sparen Sie daher Wasser und Energie.“