3D-Metalldruck bietet enorme Vorteile, ist aber für kleine und mittlere Unternehmen unbezahlbar. In der niederländischen Region Achterhoek haben sieben Unternehmer eine intelligente Art der Zusammenarbeit gefunden. „Wenn wir unser Wissen nicht teilen, entwickeln wir uns zu langsam.“
Die konventionelle Art der Metallbearbeitung nimmt viel Zeit in Anspruch. Drehen, fräsen, Blechbearbeitung usw. Das Produkt geht innerhalb der Fabrik von Mitarbeiter zu Mitarbeiter, und manchmal muss es sogar noch an einem anderen Ort nachbearbeitet werden. 3D-Metalldruck kann diesen langen Produktionsprozess wesentlich verkürzen, sagt Johan de Jonge, Projektleiter von CIVON, dem Zentrum für innovatives Handwerk im Osten der Niederlande.
Obwohl es nicht der heilige Gral ist, der alle Bearbeitungsprozesse ersetzen wird, ist dies für viele Metallbetriebe eine unglaublich wichtige Innovation, sagt De Jonge. „Es ist schneller und effizienter. Und man kann viel einfacher einen Prototyp herstellen. Der aktuelle Markt erfordert eine schnelle Reaktion. Mit 3D-Metalldruck ist das möglich.“
Aber mit einem Anschaffungswert von 1,3 Millionen Euro ist der 3D-Metalldrucker für durchschnittliche Metallbearbeitungsunternehmen unerschwinglich. Deshalb arbeiten sieben niederländische Unternehmen im Industriegebiet Ulft – unweit der deutsch-niederländischen Grenze – zusammen und nutzen einen 3D-Metalldrucker gemeinsam und teilen die Kosten. Die Hälfte des Druckers wird von der Kaak Group geleast, die anderen sechs Unternehmen kümmern sich unter der Leitung von CIVON um den verbleibenden Anteil.
Gemeinsam die Technik von 3D-Metalldruck verbessern
Doch die Finanzierung ist bloß ein Grund für die Zusammenarbeit, sagt De Jonge. „3D-Metalldruck ist noch relativ neu, wir arbeiten mit einer Beta-Version der Maschine. Mit sieben verschiedenen Unternehmen entdecken wir die Kinderkrankheiten aus eigener Erfahrung und verbessern die Technologie gemeinsam.“
Niederländische KMU halten gemeinsame Investitionen in eine neue Technik, den 3D-Metalldruck, für notwendig, sagt er. „Diese Technologie entwickelt sich so schnell, dass wir es uns einfach nicht leisten können, stillzustehen. Wir müssen zusammenarbeiten und unser Wissen teilen.“
Die Unternehmer sehen kein Problem darin, ihr Wissen miteinander zu teilen. Erstens sind sie keine direkten Konkurrenten, und zweitens ist es auch eine Möglichkeit, von der Spezialisierung des anderen zu profitieren. „Der eine ist ein Experte für Metall mit einer möglichst geringen Rauhigkeit, der andere ist auf gasdichte Lösungen spezialisiert. Dadurch hat jeder ein eigenes Interesse daran, diese Maschine besser zu machen.“
Die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen ist hervorragend, sagt De Jonge. „In der einen Woche steht die Maschine Kaak zur Verfügung, in der anderen Woche den anderen. Kaak baut Fachwissen schneller auf, aber wir teilen unser ganzes Wissen miteinander.“
Wissensaustausch erhöht das gegenseitige Vertrauen
Die Entwicklung von Metalldruckern und Anwendungen geht sehr schnell, sagt De Jonge. „Alleine durchläuft man diese Entwicklung niemals so schnell, sicherlich nicht, weil man das notwendige Wissen nicht im eigenen Haus hat. Gemeinsam lernen wir schneller.“
Bei der Zusammenarbeit geht es natürlich um gegenseitiges Vertrauen. „Mit umfangreichen Verträgen kann man alles rechtlich absichern. Aber damit schafft man kein Vertrauen. Wesentlich besser ist es, einfach zusammen zu beginnen, auch wenn sich das wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlen könnte.“
Es ist wichtig, offen und ehrlich zu kommunizieren, sagt De Jonge. „Alle drei Wochen präsentieren sich die Projektleiter gegenseitig die Zwischenergebnisse. Auf diese Weise werden Missverständnisse vermieden.“
Durch die Zusammenarbeit wächst das Vertrauen zwischen den Unternehmen. „Da wir uns regelmäßig treffen, sehen wir auch, dass sich in anderen Bereichen Möglichkeiten ergeben. Das macht uns wirklich stärker.“
Die neue Technologie zwingt Unternehmen, ihre Produkte auf eine neue Art und Weise zu betrachten. Dank der 3D-Technologie kann das Design angepasst werden. „Bisher galt: Es muss stabil sein, also je größer, desto besser. Jetzt können wir besser untersuchen, wo Stabilität wirklich notwendig ist. Material weglassen, wirkt sich auf die Kosten aus und dadurch werden wir effizienter.“
Ausbildung von Nachwuchskräften
Dank des 3D-Metalldrucks sehen KMUs, wie sich ihr Ertragsmodell ändert, da sie beispielsweise bei der Produktionszeit viel Geld sparen können. Es ist auch eine gute Möglichkeit, die Produktion wieder nach Europa zurückzuholen, sagt De Jonge. „Man sieht bereits, dass sich viele Unternehmen aus der Massenproduktion in Asien zurückziehen, weil wir hier wesentlich bessere Qualität liefern.“ Dieser Kernwert kann europäische Unternehmen stärken, sagt er. „Hier können wir die Genauigkeit besser garantieren, das ist es, was Kunden extrem wichtig finden.“
Diese Art von Zusammenarbeit lässt die Teilnehmer umdenken. Unternehmen denken einmal mehr darüber nach, selbst eine teure Maschine anzuschaffen, sagt De Jonge. „Warum sollte man eine Maschine kaufen, die man nicht jeden Tag benötigt? Das sollte man besser zusammen mit einem Kollegen zu tun, damit man mit den riesigen Investitionen nicht alleine sitzenbleibt.“
CIVON ist unter anderem ein Ausbildungsinstitut für Nachwuchskräfte und bezieht Studenten in den 3D-Metalldruck ein. „Meine Generation denkt noch ganz anders als die heutige Generation. Die gegenseitige Befruchtung zwischen Jung und Alt ist besonders wertvoll“, sagt der Projektmanager. „Wir verbessern uns gegenseitig, und so werden die Mitarbeiter der Zukunft auf die richtige Weise geschult.“
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