Niederlande NachrichtenThemen PartnerThemen FME„Eine Brücke wird uns sagen, wann Wartungsarbeiten erforderlich sind“

„Eine Brücke wird uns sagen, wann Wartungsarbeiten erforderlich sind“

Wer im Spiel bleiben will, muss auf dem Laufenden bleiben und digitale Möglichkeiten nutzen. Vor diesem Hintergrund arbeitet das FME-Mitglied Solidd Steel Structures hart am Übergang zu einer zukunftssicheren, intelligenten Fabrik.

„Es gibt kein Entkommen mehr“, sagt Jan Willem Stob, Geschäftsführer von Solidd Steel Structures aus friesländischen Sumar. „Wir können weiter machen, was wir immer gemacht haben, aber das wird nicht mehr funktionieren.“ Er verweist damit auf die große Digitalisierungswelle, die der Fertigungsindustrie bevorsteht. Oder besser: Diese vierte industrielle Revolution, auch Smart Industry oder Industrie 4.0 genannt, ist bereits in vollem Gange. „Sie müssen sich also mit anderen Akteuren zusammentun und über die Digitalisierung Ihrer Geschäftsprozesse nachdenken“, fährt er fort. „Und genau daran arbeiten wir mit Unterstützung von FME und dem Smart Industry Hub Noord im Moment.“

Bewegliche Stahlkonstruktionen

Solidd Steel Structures baut schwere Stahlkonstruktionen für Brücken, Dämme, Schleusen, Kräne und Offshore-Anwendungen. Ein Experte im schweren Stahlbau, insbesondere im Bereich dynamisch belasteter, beweglicher Stahlkonstruktionen. Das friesische Unternehmen ist verantwortlich für den Bau der Tischbrücken bei Aduard und Zuidhorn sowie für die Sanierung der drei Stauanlagen (Driel, Amerongen und Hagestein) am Niederrhein-Lek. Ansprechende Projekte, bei denen das Unternehmen, wie bei fast allen Aufträgen, den gesamten Umsetzungsprozess übernahm. Von der Konstruktion über die Fertigung und Montage bis hin zur eigentlichen Auslieferung des Stahlprodukts.

Vorgesehener Nachfolger

Solidd Steel Structures wurde im Herbst 2017 nach einem Neustart der insolventen BSB Staalbouw gegründet. Jan Willem Stob, der aus dem Bauwesen kommt, war kurz zuvor von BSB Staalbouw als vorgesehener Nachfolger des damaligen Geschäftsführers mit erheblichen Geschäftsanteilen berufen worden. „Ich habe ihm gesagt: ‚Ich würde gerne dein Nachfolger werden, aber lass uns dafür ein oder zwei Jahre Zeit nehmen. In der Zwischenzeit können wir dann nach Investoren suchen, um die Nachfolge zu sichern.‘ Zunächst starte ich als Leiter für Projekte & Handel. Das war im Juli 2017.“ Ein paar Monate später ging BSB Staalbouw in Konkurs. Zusammen mit dem Managementteam beschloss Jan Willem Stob, einen Investor zu suchen, um das Unternehmen selbst zu kaufen. Dank des Brabanter Investmentfonds Neope Capital Management ist dies schließlich auch gelungen.

Projektorganisation

„Die Produkte, die hier die Fabrik verlassen, sind von extrem hoher Qualität“, betont Jan Willem Stob. „Gerade deshalb ist es fantastisch, dass das Wissen und die handwerklichen Fähigkeiten der damaligen Mitarbeiter nicht verloren gegangen sind. Eigentlich haben sich nur der Name und der Geschäftsführer geändert. Mit anderen Worten: Solidd Steel Structures ist ein junges Unternehmen mit 60 Jahren Erfahrung. Allerdings haben wir uns in den vergangenen Jahren breiter aufgestellt, indem wir uns zum Beispiel noch stärker als Hersteller von Offshore-Strukturen positionieren. Das erhöht unsere Chancen, weil wir weniger abhängig vom Ausschreibungsmarkt sind. Außerdem sind wir mehr als nur ein Fertigungsunternehmen. Im Kern ist Solidd Steel Structures eine echte Projektorganisation, die mit dem Kunden mitdenken will, um die bestmögliche Lösung zu finden. Wir versuchen, kurz gesagt, die Frage hinter der Frage zu verstehen.“

Daten und Sensortechnologie

Einer der aktuellen Schwerpunkte des Unternehmens besteht darin, die Möglichkeiten der Digitalisierung, der Datentechnik und des 3D-Drucks zu entdecken. Insbesondere datengesteuertes Asset Management wird für Solidd Steel Structures ausgesprochen wichtig werden, sagt Jan Willem Stob. „Es ist eigentlich verrückt, dass wir immer noch Brücken instand halten, weil wir denken, dass das ein paar Mal im Jahr notwendig ist“, sagt er. „Wo wir hinwollen, ist eine Brücke, die uns sagt, wann Instandhaltungsarbeiten erforderlich sind. Mit Hilfe von Sensortechnologie können wir zum Beispiel das Verhältnis von tatsächlicher Nutzung und Verschleiß sehr genau abbilden. Die gewonnenen Daten ermöglichen es uns dann, dies gezielt zu antizipieren. Oder genauer: Sensoren zeigen an, ob eine Brücke gewartet werden muss oder nicht, bevor sichtbare Schäden auftreten. Aber mit den richtigen Daten können wir auch Stahlkonstruktionen viel intelligenter entwerfen und bauen. Vielleicht sogar mit der Hälfte der derzeit benötigten Materialien. Dank Sensortechnologie werden wir bald ganz genau wissen, wo welche Kräfte wirken und wie sich der Verschleiß im Laufe der Zeit entwickelt.“

Digitaler Transformationsprozess

Ein solcher digitaler Transformationsprozess geschieht natürlich nicht über Nacht. Er benötigt Zeit, Investitionen und interne Unterstützung. Aber auch einen detaillierten Einblick in die aktuelle und in die gewünschte Situation. FME und der Smart Industry Hub Noord bieten dem Unternehmen Unterstützung bei der Entwicklung zu einer intelligenten Fabrik. Der Smart Industry Hub Noord ist eine Plattform, die es Unternehmen aus der regionalen Fertigungs- und Prozessindustrie ermöglicht, von digitalen Chancen zu profitieren. Kürzlich durchlief Solidd Steel Structures ein umfangreiches Assessment.

Scannen, um eine intelligente Fabrik zu werden

Das Assessment wird von verschiedenen Partnern durchgeführt, die im Smart Industry Hub zusammenarbeiten, im Fall von Solidd Steel Structures von Marije Bakker von FME. Das Assessment ist ein Scan, mit dem Unternehmen feststellen können, wo sie bei der Digitalisierung stehen und welche Schritte sie unternehmen können, um eine „Smart Factory“ zu werden. „Es mussten zahlreiche Fragen zu verschiedenen Themen beantwortet werden“, erklärt Jan Willem Stob. „Ziemlich intensiv, aber es macht unheimlich viel Spaß, das zu tun. Wie bei so ziemlich allem hier, haben wir möglichst viele Mitarbeiter einbezogen. Also kein Assessment des Managements, sondern des gesamten Unternehmens. Allein die Gespräche, die wir untereinander über unsere weitere Digitalisierung geführt haben, waren sehr wertvoll. In dieser Hinsicht wurde uns wirklich der Spiegel vorgehalten!“

Voll auf digitales Arbeiten setzen

Aber was hat das Assessment für Solidd Steel Structures konkret ergeben? Worauf sollte sich das Unternehmen in der kommenden Zeit zum Beispiel konzentrieren? „Aus dem Assessment haben sich eine Reihe von Aspekten ergeben“, erläutert Jan Willem Stob. „Zunächst einmal werden wir uns voll und ganz auf digitales Arbeiten konzentrieren. Damit meine ich den Informationsfluss, der vom Moment des Handels bis zur Produktion abläuft. Im Moment sind das noch harte Übergaben. Häufig in Schriftform, mit Zeichnungen und Erläuterungen. Wir werden den gesamten Prozess von Anfang bis Ende digitalisieren.“

Datengesteuertes Arbeiten

„Darüber hinaus erhält datengesteuertes Arbeiten auch bei uns eine herausragende Rolle. Das bedeutet, dass wir alle Daten, die wir überall sammeln, verarbeiten und speichern, optimal nutzen werden. Auf Grundlage dieser Zahlen werden wir das Unternehmen nach Möglichkeit steuern. Natürlich müssen wir auch über die Implementierung von Robotern in unserer Organisation nachdenken. Die Robotisierung ist eine unumkehrbare Entwicklung in unserem Bereich. Das bedeutet jedoch nicht, dass Mitarbeiter ersetzen werden. Es bedeutet aber, dass man sie effizienter einsetzen kann.“

Kooperation

Eine Reihe von Mitarbeitern nimmt derzeit an einer Masterclass für digitale Führung teil. Wie gehe ich mit dem digitalen Wandel um? Gleichzeitig untersucht Solidd Steel Structures zusammen mit dem Elektronikunternehmen Interay Solutions aus Burgum, wie Sensortechnologie bei der Instandhaltung von Brücken bestmöglich eingesetzt werden kann. „Auf dem Weg zur weiteren Digitalisierung ist die Verbindung mit anderen Unternehmen von unschätzbarem Wert“, betont Jan Willem Stob. „Ganz anders als vor 10 Jahren, als sich niemand gerne in die Karten schauen ließ. Wenn man in der Smart Industry vorankommen will, muss man zusammenarbeiten.“

Quelle: NOM

An diesem Beitrag haben mitgewirkt:

  • Produktion: Emma van Harten
  • Partnerships: Derk Marseille
  • Redaktion: Bertus Bouwman und Peter Oehmen (sprachliche Adaption)

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