Nur wenige Anbieter sind in der Lage, wellenförmige Produkten in großen Serien spitzenlos zu schleifen. Als Hersteller in den 1990er Jahren die Helmond Precisie BV auf der Hannover Messe entdeckten, zeigte sich, dass die Niederländer und die Deutschen perfekt zueinander passen.
Aber nur wenige Unternehmen sind auf spitzenloses Schleifen von Stahl und Edelstahl spezialisiert. Peter Heessels sah 1978 eine Gelegenheit, als er eine Reihe von Maschinen kaufen konnte. Durch seine frühere Tätigkeit als technischer Einkäufer von Gelenkwellen hatte er sich ein Netzwerk in der Zulieferindustrie aufgebaut.
Zu Hause in Deutschland
Auf der Suche nach den richtigen Kunden wuchs Helmond Precisie BV beständig. Als die Niederländer 1992 zum ersten Mal auf der Hannover Messe waren, fanden sie schnell Anschluss an den deutschen Markt, sagt die heutige Geschäftsführerin Loes Stockx-Heessels, Tochter von Peter Heessels. In dieser Zeit war der Spezialist für feinmechanische Metallbearbeitung einer der ersten, der nach ISO 9002 zertifiziert wurde. „Wir haben uns in Deutschland sofort zu Hause gefühlt.“
Helmond Precisie BV ist für das Drehen großer Serien gut aufgestellt. Jährlich werden mindestens 1,5 Millionen Wellen geschliffen. „Deutsche Kunden sind häufig um einiges größer als niederländische Unternehmen. Das ist einer der Gründe, warum wir in Deutschland auf Anhieb unsere Nische gefunden haben.“
Deutschland hat sich inzwischen zum wichtigsten Markt für das Unternehmen aus Helmond entwickelt. „Viele unserer Kunden sind namhafte Hersteller aus Süddeutschland, wie zum Beispiel ein Hersteller von Antriebstechnik für Elektromotoren oder von Stoßdämpfern.“
Für diese Kunden kann Helmond Precisie BV nun eine viel breitere Palette an Dienstleistungen anbieten. „Für sie haben wir unser Angebot um Drehbänke erweitert, damit wir danach schleifen können. Wenn es um sehr spezielle Anforderungen geht, lagern wir das an ein vertrauenswürdiges Netzwerk von Partnern aus der Umgebung aus.“
Flexibles und zuverlässiges Partnernetzwerk
Mit diesem flexiblen Ansatz nimmt das Unternehmen den Kunden viele logistische Sorgen ab, sagt Stockx-Heessels. „Jetzt können wir die Produkte komplett liefern. Unsere deutschen Kunden freuen sich, dass sie einen einzigen Ansprechpartner haben und dass wir sehr transparent arbeiten. Sie können zu einem Audit sowohl bei uns als auch bei unseren Partnern vorbeikommen.“
Dass so viele Hersteller für spitzenloses Schleifen in die Niederlande ausweichen, ist ihrer Meinung nach nicht verwunderlich. „Es ist wirklich eine Nische, es gibt nur sehr wenige Hersteller, die das können, was wir können. Wir schleifen in sehr großen Stückzahlen, extrem genau, rund und gerade. Weil das unsere Spezialisierung ist, liefern wir einfach wirklich gute Qualität.“
Außerdem sind die Zeiten vorüber, in denen Hersteller alles selbst machen können. „Die Anschaffung der Maschinen für spitzenloses Schleifen ist verhältnismäßig teuer. Deshalb wenden sich immer mehr Hersteller an uns. Vor allem, wenn es sich um Hightech-Produkte mit geringen Toleranzen handelt.“
Es muss richtig passen
Dass es auch kulturell gut funktioniert, hat sie ihrem Vater Peter Heessels zu verdanken, der sofort merkte, wie wichtig es ist, gut Deutsch zu sprechen. „Als ich mit dem Studium anfing, gab er mir einen guten Rat: Sieh zu, dass du gut Deutsch lernst. Das gilt inzwischen für jeden in unserem Unternehmen, der mit Deutschland zu tun hat.“
Und letztendlich sind sich Deutschland und die Niederlande ziemlich ähnlich, stellt sie fest. „Gute Kommunikation ist wichtig. Natürlich versucht man immer, Vereinbarungen einzuhalten. Aber falls doch ein Problem auftritt, ist es wichtig, sofort offen und ehrlich darüber zu sprechen.
Noch präziser
Spitzenloses Schleifen selbst wird sich in naher Zukunft kaum verändern, denkt Stockx-Heessels. „Wir erweitern jedoch unser Fachwissen über andere Materialien, wie zum Beispiel Kunststoffe. Wir werden noch präziser und können besser mit dem Kunden mitdenken.“
Sie hat keine Angst vor der Konkurrenz aus Asien. „Der Transport von Tonnen von Stahl über eine solche Entfernung ist einfach sehr teuer.“ Außerdem hat sie während der Corona-Krise gesehen, wie verletzlich die Lieferketten sind. „Ich gehe davon aus, dass wir wieder mehr Produktion nach Europa holen werden. Die Anforderungen der Kunden werden immer komplexer, die Industrie in Europa könnte eine Antwort darauf haben. Hier sind wir gut, wenn es um hochwertige Präzisionsarbeit geht.“
Stockx-Heessels hat großes Vertrauen in die Zukunft. „Wir halten bewusst Maschinenkapazitäten frei, um für unsere Kunden flexibel zu sein. Außerdem können wir an diesem Standort wachsen.“

Foto: Metall & Technik/Metaalunie
An diesem Beitrag haben mitgewirkt:
- Produktion: Emma van Harten
- Partnerships: Derk Marseille
- Redaktion: Bertus Bouwman und Peter Oehmen (sprachliche Adaption)
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