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Moniek-Tromp Batterietechnologie

Innovationsmission zu Batterietechnologie untersucht, wo Deutschland und die Niederlande einander ergänzen


Die Entwicklungen im Bereich Batterietechnologie und Batterieproduktion schreiten so schnell voran. Daher untersuchen Experten aus Deutschland und den Niederlanden, wo die beiden Nachbarländer einander helfen können. Das geschieht während der niederländischen Innovationsmission in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Bei der Entwicklung von Batterietechnologie spielen Deutschland und die Niederlande innerhalb Europas eine wichtige Rolle. Für niederländische Unternehmer ist es interessant, was in der Forschung und Entwicklung und bei der Ausweitung der Batterieproduktion geschieht. Der Schwerpunkt dieser Innovationsmission vom 11. bis 14. Oktober liegt vor allem auf den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Die niederländische Delegation steht unter der Leitung des Professors für Materialchemie an der Universität Groningen Prof. Dr. Moniek Tromp. Sie erklärt Niederlande Nachrichten, was die Ziele dier Innovationsmission zu Batterietechnologie sind.

Woran forschen Sie innerhalb Ihrer Forschungsgruppe?

Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit Energiematerialien, d. h. mit Batterien, Brennstoffzellen und Katalyse. Unser Spezialgebiet ist die Entwicklung von Analysetechniken, um eine bessere Leistung, mehr Stabilität und nachhaltigere Prozesse zu erreichen. Wir beobachten die Reaktionen in der Zelle oder im Reaktor auf atomarer Ebene mit Röntgenstrahlen, wenn sich die Batterie lädt und entlädt, oder wie ein Katalysator reagiert. Wir tun dies, um die Chemie und die Prozesse besser zu verstehen, damit wir sie beeinflussen können.

Batterietechnologie entwickelt sich rasant. Welche Rolle spielen Sie dabei?

Ich bin Vorsitzender des Lenkungsausschusses des nationalen Battery Competence Clusters (BCC-NL). Dieses Cluster setzt sich für die Umsetzung des Aktionsplans für Batteriesysteme in den Niederlanden ein. Der Aktionsplan wurde im vergangenen Jahr von einer Expertengruppe in Zusammenarbeit mit dem niederländischen  Wirtschaftsministerium ausgearbeitet. Diese Gruppe setzt sich aus Interessenvertretern wie Wissenseinrichtungen, Unternehmen und Regierungsinstituten zusammen. Ich war ebenfalls Teil dieser Expertengruppe.

Was ist das Ziel dieser Innovationsmission nach Deutschland?

In Deutschland steht das Thema Batterietechnologie schon länger ganz oben auf der Tagesordnung. Daher ist die bilaterale Zusammenarbeit mit Deutschland für uns eine wichtige Maßnahme im nationalen Aktionsplan. Neben meinem umfangreichen Netzwerk in verschiedenen Branchen in den Niederlanden habe ich selbst fünf Jahre lang in Deutschland gelebt und gearbeitet. Daher kenne ich die Batterielandschaft hier recht gut. Die Mission kann hoffentlich eine Brücke zwischen den beiden Ländern schlagen und unsere unterschiedlichen Stärken und Eigenheiten hervorheben, damit wir komplementär zusammenarbeiten und die Energiewende in diesem Bereich beschleunigen können.

Worauf freuen Sie sich bei dieser Reise?

Wir werden die Innovationsmission mit einer Gruppe von etwa 25 niederländischen Partnern durchführen. Die Tatsache, dass wir gemeinsam unterwegs sein und viele Stunden in einem Bus verbringen werden, wird sehr gut und förderlich für die Vernetzung und Zusammenarbeit sein, die in den letzten Jahren hauptsächlich online stattfinden musste.

Indem wir Partner, Wissenseinrichtungen, Unternehmen und Kommunalverwaltungen besser miteinander vernetzen, werden wir in Zukunft schneller zueinander finden und auf diese Weise Kooperationsmöglichkeiten leichter entwickeln und umsetzen können. Der Besuch ist sehr vielfältig und reicht von Universitäten und Wissenseinrichtungen bis hin zu großen Unternehmen. Sie haben bereits mit großer Begeisterung auf unsere Mission reagiert.

Es ist diese Mischung, auf die ich mich freue, die Vielfalt der Menschen, des Fachwissens und dabei der Austausch von Erfahrungen und Wissen im großen Bereich Batterien. 

Was geschieht bereits zwischen Deutschland und den Niederlanden?

Gegenwärtig gibt es vor allem direkte Kooperationen zwischen einzelnen Wissenseinrichtungen und Unternehmen. Ich selbst habe zum Beispiel Verbindungen zum KIT, zur TUM und auch zu Varta, VW und BMW. Und was den Standort betrifft, verfügt die Universität Twente über eine natürliche Nähe und bereits gute Partnerschaften mit der Universität Münster und dem Forschungszentrum Jülich.

Wo ergänzen sich Deutschland und die Niederlande?

Wir bringen Batterieexperten zusammen, um das zu besprechen. Bereiche, in denen wir uns ergänzen, sind unserer Meinung nach Nachhaltigkeit von Batterien, einschließlich Materialien und Recycling, Digitalisierung der Batterieproduktion, Test- und Zertifizierungsmethoden, Entwicklung und Produktion von Batterien der nächsten Generation und Batteriemanagementsysteme.

Welche Entwicklungen werden Sie im Auge behalten?

Angesichts der aktuellen Energiekrise ist es offensichtlich, dass die Nachfrage nach Speicherlösungen für erneuerbare Energien sprunghaft angestiegen ist und weiter steigen wird. Batterien sind ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende, für die Mobilität, aber auch für die lokale und langfristige Energiespeicherung.

Je nach Anwendung und Standort wird eine andere Energielösung benötigt, auch zusätzlich zu den Batterien. Das erfordert aber auch eine Vielfalt an Batterien und elektrochemischen Zellen, um die unterschiedlichen Anforderungen an Speicherung, Kapazität, Stabilität, Lade- und Entladeraten und vieles mehr zu erfüllen. Außerdem müssen wir an der Nachhaltigkeit von Batterien arbeiten, von der Verfügbarkeit der verwendeten Materialien über den CO2-Fußabdruck der Produktion bis hin zum Recycling-by-Design. Wir müssen also schon bei der Entwicklung neuer Zellen an die Wiederverwendung der Komponenten denken.  

Worin sind die Niederlande gut?

Im Aktionsplan sind Punkte wie Materialien und Zelldesign, Ausrüstung für Zellen, Module und Pakete, Batteriesysteme für die Mobilität, Batteriesysteme für die Netzunterstützung, Daten, Sicherheit und Tests, Wiederverwendung, Zweitverwendung und Recycling mit vorrangigen Maßnahmen für Einrichtungen, bilaterale Kooperationen und Humankapital aufgeführt.

Wie könnten Deutschland und die Niederlande zusammenarbeiten?

Von bilateralen Projekten oder im EU-Kontext bis hin zur Vernetzung von Unternehmen in Bezug auf Materialflüsse und Recycling, Entwicklung von Instrumenten, Nutzung von Anlagen des jeweils anderen und Abstimmung von Produktionsprozessen. Wir sollten uns gemeinsam für bestimmte Verfahren, Fabriken und die Verlagerung der Produktion nach Europa, Deutschland und in die Niederlande einsetzen, anstatt miteinander zu konkurrieren. Wir müssen anhand der Stärken des anderen zueinander finden.

Warum ist eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden gerade in diesem Bereich eine gute Idee?

Da wir Nachbarn sind, ist die gemeinsame Nutzung von Verkehrsmitteln und Einrichtungen einfach. Wir haben eine ähnliche Kultur und wir haben gemeinsame Interessen.

Innovationsmission Batterietechnologie Deutschland (11.-14. Oktober)

Die Mission beginnt in Ulm am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und dem Helmholtz-Institut, wo Dr. Margret Wohlfahrt-Mehrens, Leiterin der Forschungsabteilung für elektrochemische Materialien, die Delegation empfängt. CTO Rainer Hald verrät anschließend, vor welchen Herausforderungen der Batteriehersteller VARTA AG in Ellwangen steht.

Am nächsten Tag begleitet Nina Lehfer, Leiterin Internationalisierung, Baden-Württemberg International, den Wissensaustausch im Impact Hub Stuttgart. Hier zeigen Heike Passauer von eMobil BW und Prof. Dr. Moniek Tromp, von der Universität Groningen, woran beide Länder arbeiten.

Das gilt auch für Dennis Kopljar, Leiter der Gruppe Batterietechnologie, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt – Institut für Technische Thermodynamik Elektrochemische Energietechnik (DLR) und Gerard Koning vom Battery Competence Center NL, der über das niederländische Circular Battery Cluster spricht. Den Abschluss des Tages bildet ein Besuch des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

Nordrhein-Westfalen steht am dritten Tag im Mittelpunkt mit einem Besuch der RWTH Aachen, Zentrum für Alterung, Zuverlässigkeit und Lebensdauervorhersage elektrochemischer und leistungselektronischer Systeme (CARL), wo Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer, Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlungs- und Speichersysteme an der RWTH Aachen die Delegation begrüßt. Christian Borm von NRW.Energy4Climate gibt einen Überblick über das Geschehen in Nordwestfalen.

Dazu gehört auch das Münster Electrochemical Energy Technology (MEET) Batterieforschungszentrum . Bei dieser letzten Station der Innovationsmission wird der Gründer und wissenschaftliche Direktor Prof. Martin Winter über die hier entstehende Batteriefabrik berichten.

Die niederländischen Unternehmen wie SparkNano werden mit Unternehmern wie Dominik Schulte von der BatterieIngenieure GmbH, Kai-Philipp Kairies von der Accure GmbH und Fabian Schmitt von der ConAC GmbH zusammenkommen. An anderer Stelle des Programms kommen deutschen Unternehmen wie Manz, Coperion, comemso im Kontakt zu niederländischen Unternehmen wie E-Magy und Kalpana Systems.

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