Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologie sind in der Corona-Krise sprunghaft angestiegen. Während die Gesamtinvestitionen in den Niederlanden sanken, stiegen die Investitionen in Computer und Telekommunikationsausrüstung sogar um 7 %. Dies geht aus einer Studie des Wirtschaftsbüros der ING hervor.
In den Niederlanden geht die Corona-Krise mit erhöhten Investitionen in IKT-Ausstattung einher. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 wurden mehr Telekommunikationsgeräte und vor allem Computer & Peripheriegeräte an Unternehmen und Regierungen verkauft als vor der Corona-Krise.
Die Investitionen in PCs & Peripheriegeräte lagen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres im Durchschnitt sogar 8 % über dem Vorkrisenniveau im vierten Quartal von 2019. Im Durchschnitt waren die Investitionen in Telekommunikationsausstattung 2,5 % höher als Ende 2019. Marcel Klok, Makroökonom bei ING Niederlande: „Diese Digitalisierung bei den Investitionen lässt sich durch die Notwendigkeit erklären, um das Arbeiten von zu Hause aus während der Corona-Krise besser zu ermöglichen, etwa durch die Anschaffung zusätzlicher Server.“
Die Investitionen in Software & Datenbanken – die größte Kategorie der IKT-Investitionen – sind seit der Corona-Krise leicht zurückgegangen: Sie lagen in den ersten drei Quartalen 2020 im Vergleich zum vierten Quartal 2019 um 0,7 % niedriger. Obwohl ein (leichter) Rückgang zu verzeichnen war, haben Unternehmen und Regierungen diese Art von Investitionen weniger stark zurückgefahren als andere Investitionen (insgesamt -5,0 %), insbesondere in Transportmittel (-39,9 %).
Im internationalen Vergleich ist der Anstieg bei Investitionen in IKT-Ausstattung in den Niederlanden stark
Im internationalen Vergleich (mit neun anderen europäischen Ländern, für die Statistiken geführt werden) sind die Investitionen in IKT-Ausstattung in den Niederlanden relativ stark gestiegen. In Österreich, Schweden und vor allem in Irland ist diese Art von Investitionen sogar rückläufig.
Im internationalen Vergleich ist der Anstieg bei Investitionen in IKT-Ausstattung in den Niederlanden stark
Verbraucher kaufen ebenfalls mehr Elektronik
Nicht nur Unternehmen und Regierungen investieren mehr in IKT, auch die niederländischen Verbraucher scheinen als Reaktion auf die Corona-Krise mehr IKT-Geräte gekauft zu haben. Darauf deutet der stark gestiegene Absatz von Elektrogeräten in den Haushalten hin.
Der Elektronikabsatz lag im ersten und zweiten Quartal 2020 im Durchschnitt um 7 % höher als im vierten Quartal 2019. Infolgedessen stieg der Anteil der Elektrogeräte am Gesamtverbrauch der Haushalte von 3,2 % im letzten Quartal 2019 auf 3,7 % im ersten Halbjahr 2020.
Verbraucher kaufen ebenfalls mehr Elektronik
Auch in der zweiten Jahreshälfte 2020 bisher mehr Unterhaltungselektronik verkauft
Die Umsätze der Elektronikmärkte und die Pin-Ausgaben in diesen Märkten deuten darauf hin, dass sich der Digitalisierungstrend im Absatz in den Niederlanden auch im zweiten Halbjahr 2020 fortgesetzt hat. Die Umsätze waren zwar niedriger als im Zeitraum März bis Juni, lagen aber auch im Zeitraum Juli bis Oktober (2,6 %) über dem Vorkrisenniveau (im Februar).
Darüber hinaus deuten die Daten der ING darauf hin, dass die Verbraucher in den Elektronikmärkten im November wieder mehr Geld ausgegeben haben, etwa 9 % mehr als „normal“.
Auch in der zweiten Jahreshälfte 2020 bisher mehr Unterhaltungselektronik verkauft
Auswirkungen der IKT-Investitionen auf strukturellen Produktivitätsschub weniger sicher als üblich
Marcel Klok: „Normalerweise tragen IKT-Investitionen erheblich zur strukturellen Produktivitätsentwicklung der niederländischen Wirtschaft bei (siehe z. B. Van Ark & Piatkowski, 2004). So gesehen sind die höheren IKT-Investitionen der letzten Quartale trotz der Krise positiv.
Allerdings darf man nicht zu schnell zu dem Schluss gelangen, dass damit auch das Wachstumspotenzial der Niederlande steigt. Normalerweise handelt es sich bei IKT-Investitionen um eine Erweiterung oder Qualitätssteigerung, wodurch die Produktionskapazität erhöht wird. In der Corona-Krise gibt es aber auch eine Menge Doppelungen. Denken Sie zum Beispiel an die Anschaffung eines Laptops, der lediglich das Arbeiten von zu Hause aus ermöglicht und oftmals nur vorübergehend den Desktop-Computer im Büro ersetzt.“
An diesem Beitrag haben mitgewirkt:
- Produktion: Emma van Harten
- Partnerships: Derk Marseille
- Redaktion: Bertus Bouwman und Peter Oehmen (sprachliche Adaption)