In der niederländischen Provinz Noord-Brabant entstehen Innovationen, die in Deutschland Interesse wecken. Hier arbeiten staatliche Stellen, Wissenschaft und Wirtschaft in den Bereichen Energie, Life Sciences & Gesundheit und Smart Industry gemeinsam an Lösungen auf die großen Fragen von morgen. Wir haben Iris Schoones und Coen de Graaf vom Team Internationales der Provinz Noord-Brabant gefragt, warum diese Provinz im Süden der Niederlande eigentlich so interessant für Deutschland ist.
Die Provinz Noord-Brabant zählt zu den innovationsstärksten Regionen Europas. Das ist ein wichtiger Grund, warum regelmäßig Delegationen aus Politik und Wirtschaft Standorte wie den Brainport Campus in Eindhoven oder das Pharmacluster in Oss besuchen. Hier entstehen Spitzeninnovationen in den Schwerpunktbereichen Energie, Life Sciences & Gesundheit und Smart Industry. Diese Innovationen bieten Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit, vor denen auch Deutschland als großer Nachbar der Niederlande steht.
„Diese Lösungen kann jedes Land für sich allein entwickeln, das mag vielleicht schneller gehen, aber gemeinsam können wir mehr erreichen“, sagt Coen de Graaf, Projektleiter für internationale Innovation bei der Provinz Noord-Brabant. Der Blick nach Deutschland ist naheliegend, denn hier liegt große Wirtschaftskraft. Der deutsche Markt ist riesig und es bestehen hervorragende Beziehungen zwischen beiden Ländern. Auch kulturell sind sich Deutschland und Niederlande, trotz bestehender Unterschiede, sehr nah und ergänzen sich ausgezeichnet.
Energieversorgung in der Zukunft
Beide Länder stehen beim Thema Energie vor ähnlich großen Herausforderungen. In Deutschland sind es der Atom- und Kohleausstieg und die Beschaffung von Gas. Die Niederlande und die Provinz Noord-Brabant haben das Ziel, unabhängig von Gas zu werden.
Auf beiden Seiten der Grenze sucht man nach grünen und nachhaltigen technischen Lösungen. Der Erfolg von Brabant besteht darin, die Zusammenarbeit auf unkonventionellen Wegen zu suchen. „Wir haben gemerkt, dass wir alle davon profitieren und stärker werden, wenn wir Ideen mit unseren Nachbarn teilen“, so Iris Schoones, Referentin für internationale Innovation bei der Provinz Noord-Brabant.
Sowohl Brabant als auch Deutschland ist stark industrialisiert und die Industrie muss dringend grüner werden. Die niederländische Fertigungsindustrie kann hier einen Mehrwert und eine höhere Nachhaltigkeit bei der Zulieferung bieten. Bei Energiethemen sucht die Provinz aktiv den Kontakt zu Ansprechpartnern in Deutschland – in der Verwaltung, aber auch in Unternehmen. Projekte, Wissensaustausch und gegenseitige Besuche sollen die formelle und informelle Zusammenarbeit anregen und vertiefen.
Life Science & Gesundheit
Brabant hat sich das Ziel gesetzt, dass jeder Einwohner der Provinz durch gesünderes Leben und gesundes Altern drei Lebensjahre hinzugewinnen soll. Auch hier sind die Herausforderungen dieselben wie in Deutschland. Die Menschen werden älter, die Zahl chronischer Erkrankungen steigt, der Bedarf an Gesundheits- und Pflegefachkräften steigt und der Fachkräftemangel wird größer, aber die Region ist gut aufgestellt. Es gibt ein großes Ökosystem aus größeren Unternehmen und kleineren Start-ups, die für Innovationen im Medizin- und Pflegebereich sorgen.
Medizintechnik aus dem Umfeld von Philips in Eindhoven, das Pharmacluster Pivot Park in Oss sorgen für vielversprechende Entwicklungen in den Bereichen Robotisierung in der Pflege, Bildgebungsverfahren und Biotech. Hierbei bestehen Kontakte zum Thema Pflegeroboter zur Technischen Universität München. Bei Digitalisierung und künstlicher Intelligenz verbindet die Provinz Noord-Brabant Akteure auf Firmen- und Cluster-Ebene mit Ansprechpartnern in Deutschland miteinander. „Aus Brabanter Sicht funktionieren Lebensqualität, Menschlichkeit und ein herzlicher Umgang untereinander auch im Geschäftlichen. Diese angenehme Art zusammenzuarbeiten, sehen wir auch in Deutschland“, sagt Iris Schoones.
Niederländische Smart Industry und deutsche Industrie 4.0
Europa braucht eine starke Fertigungsindustrie, um eine größere Unabhängigkeit von den USA und Asien zu erreichen. Smart Industry ist für die Fertigungsindustrie in den Niederlanden und Deutschland absolut entscheidend, denn auch hier herrscht ein akuter Fachkräftemangel. Durch die Digitalisierung, die Robotisierung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz in Wertschöpfungsketten erhält die Industrie großes Entwicklungspotenzial. „Wenn wir das nutzen und die Herausforderungen gemeinsam angehen, können wir zusammen mit Deutschland ein starkes Team in Europa bilden“, findet Coen de Graaf.
In Zeiten, in denen europäische Unternehmen, ihre Lieferketten umstrukturieren, stärken die Integration von Sensoren im Maschinenbau und der Einsatz digitaler Zwillinge die Wettbewerbsposition auf dem internationalen Markt. Für eine sichere Zukunft ist die Zusammenarbeit mit Deutschland auch in diesem Bereich ein logischer Schritt. Die Provinz Brabant arbeitet beim Thema Smart Industry bereits eng mit den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen zusammen, zum Beispiel im Fieldlab AI4DT in Reutlingen und dem Fieldlab Maschinenbau der Zukunft in Hallstadt.
Enge Zusammenarbeit zwischen Noord-Brabant und Deutschland
Die Provinz Noord-Brabant ist für deutsche Unternehmen besonders interessant, denn hier arbeitet man offen gemeinsam an Innovationen. Eine Reihe von Unternehmensdelegationen haben die Provinz bereits besucht. In den kommenden Wochen haben sich gleich mehrere hochrangige Gäste angekündigt. Im April kommt der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Herrmann zur Automotive Week nach Helmond. Dort besucht er mit dem Fahrrad verschiedene innovative Projekte in den Bereichen Automotive und nachhaltige Mobilität. Im Mai begrüßt die Provinz dann die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut zum Thema Wasserstoff, Energie und Smart Industry/Industrie 4.0.
Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit mit dieser innovativen Region in den Niederlanden haben, wenden Sie sich an das Team International der Provinz Noord-Brabant.