Deutschland und die Niederlande merken immer mehr, dass sie sich bei Entwicklungen
wie Künstliche Intelligenz (KI) und Industrie 4.0 gegenseitig brauchen. Vom 1. bis 3. Juli
besucht eine besondere Delegation Stuttgart, Reutlingen und Karlsruhe, um die
Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit zu prüfen.
Die niederländische Industrie hat ein klares Ziel: Bis Ende 2021 das flexibelste und beste
digitale Produktionsnetzwerk in Europa zu haben. Deutschland spielt in der Strategie zur
Erreichung dieses Ziels eine zentrale Rolle, sagt Peter van Harten, Botschafter Smart
Industry (Industry 4.0).
Er war eng in den Besuch des niederländischen Königspaares im Saarland und in
Rheinland-Pfalz im Herbst 2018 eingebunden. Im Mittelpunkt des Arbeitsbesuchs stand
„Eine sichere und digitale Industrie“, um die enge bilaterale Zusammenarbeit zu stärken.
Hier wurden Kooperationsverträge zwischen der deutschen Plattform Industrie 4.0 und der
niederländischen Smart Industry unterzeichnet.
Auf der Hannover Messe 2019 wurde dann ein gemeinsamer deutsch-niederländischer
Aktionsplan vorgestellt. Anfang Juli folgt ein Sonderbesuch in Baden-Württemberg, um die
Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit zu erkunden.
Die niederländische Delegation besteht aus Mitgliedern des Programmbüros Smart
Industry (niederländisches Ministerium für Wirtschaft und Klima, FME, TNO), Vertretern
der regionalen Smart Industry Hubs und des Botschaftsrates. Die Leitung hat Van Harten,
der auch den Aktionsplan geschrieben hat.
Ausloten von Kooperationsmöglichkeiten
Der Besuch in Baden-Württemberg kommt zu einem guten Zeitpunkt, sagt Van Harten.
„Eine Reihe von Entwicklungen fallen zusammen.“ Seit einiger Zeit steht der Niederländer
in engem Kontakt mit der baden-württembergischen Landesorganisation der Plattform 4.0
und dem VDMA. „Wir treffen uns häufig auf der Hannover Messe, in diesem Jahr haben
wir vereinbart, unsere Verbindung zu vertiefen.“
Es handelt sich um eine direkte Folgemaßnahme zu dem dort vorgestellten Aktionsplan.
„In den Niederlanden arbeiten Unternehmen, Forschungseinrichtungen und die Regierung
in sogenannten Field Labs gemeinsam an Innovationen“, sagt Van Harten. „Die Struktur in
Deutschland ist etwas anders, aber wir glauben, dass wir uns sehr gut ergänzen können.
Das wollen wir bei unserem Besuch in Stuttgart herausfinden.“
Die Delegationsreise wird gut vorbereitet, sagt er. „Das ist keine Vergnügungsreise, um
sich ein paar schöne Fabriken anzusehen.“ Die Niederländer und Deutschen werden
ernsthaft schauen, wo sie sich gegenseitig tatsächlich unterstützen können.
„Wahrscheinlich werden wir am Ende zusammen eine Art Field Lab errichten.“
Gemeinsam die Industrie beim digitalen Wandel unterstützen
Der Besuch beginnt mit einem Abendessen am Montagabend, den 1. Juli in Stuttgart, bei
dem die wichtigsten baden-württembergischen Organisationen im Bereich Industrie 4.0 mit
der niederländischen Delegation diskutieren, wie man die Industrie in beiden Ländern
beim digitalen Wandel unterstützen kann.
Am 2. Juli werden die Niederländer im Wirtschaftsministerium über Innovation, KI und
Industrie 4.0 sprechen. Im Anschluss folgt ein Besuch im Applikationszentrum Industrie
4.0 am Fraunhofer IPA und im Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und
Automatisierung selbst. Danach geht es weiter zum Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0.
Mittwoch, der 3. Juli beginnt im Reutlinger Zentrum Industrie 4.0. Anschließend geht es
weiter zum DIZ Digitales Innovationszentrum und zum KIT (Karlsruhe Institute of
Technology) in Karlsruhe.
Deutschland und die Niederlande können Europa wettbewerbsfähig machen
Eine wichtige Frage in beiden Ländern ist, wie sich KI in der Branche widerspiegelt. Aus
diesem Grund nimmt Jim Stolze an der Delegationsreise teil. Er ist der Autor des
nationalen KI-Kurses in den Niederlanden, er arbeitet nun auch an einem speziellen KI-
Programm für die Grundschule. „In Deutschland besteht großes Interesse hieran.“
Die Niederlande sehen Deutschland und sicherlich auch Baden-Württemberg als das
schlagende Herz der europäischen Industrie, sagt Van Harten. „Aufgrund unserer guten
Beziehungen, haben wir bereits viele Bereiche entdeckt, in denen wir uns gegenseitig
stärken können.“ Nur so können wir auf der Weltbühne wettbewerbsfähig bleiben, sagt er.
„Gemeinsam können wir andere europäische Länder hierbei mitziehen.“
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