Deutsche und niederländische Hightech-Unternehmen brauchen einander, um sich international stärker aufzustellen. Der niederländische Smart-Industry-Botschafter Peter van Harten erläutert, wie die deutsche Industrie von niederländischen Field-Labs profitieren kann.
Die Niederlande haben das Ziel, im Jahr 2021 über das flexibelste und beste digital verbundene Produktionsnetz in Europa zu verfügen. Deutschland spielt beim Erreichen dieses Ziels eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund ist die Plattform Smart Industry gemeinsam mit Vertretern niederländischer Field-Labs regelmäßig zu Arbeitsbesuchen in Deutschland.
Eine niederländische Delegation besuchte daher in diesem Jahr bereits das Kompetenzzentrum der RWTH Aachen, die „Demofabrik Aachen“, das „Smart Automation Lab“ in Aachen und das Kompetenzzentrum sowie die Smart Factory in Kaiserslautern.
Van Harten will mit den gegenseitigen Besuchen einen Austausch zwischen den niederländischen Field-Labs und den deutschen Kompetenz- und Innovationszentren anregen. Der Gedanke dahinter ist, dass Smart Industrie und Industrie 4.0 auf diese Weise besser miteinander verbunden werden. Auch auf der Hannovermesse gab es viel Raum für Austausch und der spielte auch beim Besuch des niederländischen Königspaars im Saarland und Rheinland-Pfalz in diesem Monat eine große Rolle.
Deutsche Kompetenzzentren und niederländische Field-Labs ergänzen sich gegenseitig
„Die Kompetenzzentren in Deutschland und die Field-Labs in den Niederlanden sind einander sehr ähnlich, allerdings unterscheiden sich die Strukturen, in denen sie aufgebaut wurden in beiden Ländern“, erzählt Van Harten. „Bei beiden geht es darum, Produktionsprozesse intelligenter zu gestalten. Und gerade aufgrund der Unterschiede können Deutschland und die Niederlande einander sehr gut helfen.“
„Die Nachbarländer brauchen sich gegenseitig, um gemeinsam weiterzukommen“, so Van Harten. „Die niederländischen Field-Labs sind aus den Unternehmen selbst von unten nach oben gewachsen. Die deutschen Kompetenzzentren sind eher in einem Top-down-Prozess entstanden, oftmals aus staatlichen oder wissenschaftlichen Einrichtungen.“
Das zeigt sehr gut, was die deutsche Industrie 4.0 gut kann und wofür die Smart Industry aus den Niederlanden steht. „Die deutschen Akteure verfügen über sehr großes Wissen darüber, was in der Fabrik geschieht. Das ist sehr interessant für niederländische Unternehmen, die mit diesem Wissen Tests durchführen möchten,“ sieht Van Harten.
Field-Labs verbinden Wissenschaft und Praxis
Die Niederlande sind ein kleines Land und daher automatisch zu mehr Zusammenarbeit gezwungen. „Dadurch verfügen sie über großes Wissen über die Zusammenarbeit in der gesamten Lieferkette. Was geschieht vor und nach der Fabrik?“
Das betrifft zum Beispiel den Austausch von Daten zwischen Unternehmen, der Einsatz von Blockchain-Technologie und 3D-Druck. „Seit der Hannovermesse denken wir daher auch mit der Plattform 4.0 über eine stärkere Zusammenarbeit nach. Wir wollen die Kräfte in Europa stärker bündeln, um uns gemeinsam international besser aufzustellen.“
Van Harten baut sehr gute Kontakte zur deutschen Forschungswelt auf, in der viel im Bereich künstliche Intelligenz (KI) und Cyber Security passiert. „Diese deutschen Partner haben ein großes Interesse an den niederländischen Field-Labs, weil es im Wissenschaftsbereich eher schwierig ist, Forschung in die Praxis zu übertragen. Eine Reihe von Field-Labs haben ein besseres Bild von der gesamten Kette außerhalb der Fabrik. Sie haben viel Erfahrung darüber gesammelt, wie Daten innerhalb der Kette geteilt werden.“
Europa muss zusammenarbeiten
„Diese Erfahrung teilen die Niederländer gerne mit deutschen Akteuren“, sagt er. „Die enormen Budgets und das Wissen in Deutschland sind für uns äußerst interessant. Die Niederlande benötigen diese Kraft, weil wir international ansonsten nicht weiterkommen. Wir brauchen einander daher wirklich.“
Der europäische Gedanke ist für Van Harten besonders wichtig und er merkt, dass dieser auch in Deutschland sehr lebendig ist. „Was mich immer wieder positiv überrascht, ist die große Bereitschaft zusammenzuarbeiten. In beiden Ländern lebt der Gedanke immer mehr, dass wir als Europa zusammenarbeiten müssen, wenn wir im Wettbewerb mit anderen Weltmächten bestehen können wollen.“
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