Der europäische Straßengüterverkehr steht vor einschneidenden Veränderungen. Ab 2025 werden 30 bis 40 städtische Zonen emissionsfrei sein und die Vorbereitungen dafür beginnen, so eine Studie des Wirtschaftsbüros der ING.
Schwere batterieelektrische Lkw eignen sich am besten für den emissionsfreien regionalen und städtischen Verteilerverkehr. Obwohl der Preis für diese Lkw sinken wird, werden sie für viele Unternehmen erst ab 2028 finanziell attraktiv. Daher besteht die Chance, dass Transportunternehmen in der Übergangsphase nach 2025 weiterhin auf Dieselkraftstoff setzen.
Aber der Durchbruch für Elektro-Lkw wird dank emissionsfreier Zonen trotzdem kommen. Es wird erwartet, dass im Jahr 2030 ein Viertel aller neuen Lastwagen elektrisch sein wird. Das geht aus einer Studie des Wirtschaftsbüros der ING hervor.
Elektro-Lkw sind die Null-Emissions-Lösung für Städte
Nach Pkw und Bussen stehen nun auch Lkw kurz vor der Elektrifizierung. Schwere batterieelektrische Lastwagen werden in der Praxis getestet und ab 2021 werden mehrere europäische Hersteller Modelle in größerer Zahl auf den Markt bringen. Elektro-Lkw können gut im Umkreis von 100 km um ihren Ausgangsstandort eingesetzt werden und haben eine hohe Motoreffizienz. Damit sind sie am besten geeignet, das im Klimaabkommen in den Niederlanden festgelegte Ziel eines emissionsfreien städtischen Verteilerverkehrs ab 2025 zu erreichen.
Elektro-Lkw erst 2028 günstiger als Dieselfahrzeuge
Bei den geringen Margen im Straßentransport liegt der Schwerpunkt auf Kosteneffizienz. Elektro-Lkw sind heute 3,5-mal teurer als Dieselfahrzeuge und darüber hinaus benötigen die Transportunternehmen eigene Schnellladegeräte.
Dem gegenüber stehen die geringeren Energie- und Unterhaltungskosten. Obwohl Elektro-Lkw bis 2030 erheblich billiger werden, dauert es noch bis 2028, bis ein Lkw bei einer jährlichen Laufleistung von 60.000 Kilometern finanziell attraktiv wird.
Je mehr Kilometer, desto attraktiver: Bei 100.000 km wird der Wendepunkt etwa im Jahr 2025 erreicht.
Die hohen Anschaffungskosten machen Elektro-Lkw umso attraktiver, je mehr Kilometer damit zurücklegt werden. Wenn es gelingt den Lkw 100.000 statt 60.000 Kilometer im Jahr fahren zu lassen, verschiebt sich der Wendepunkt ins Jahr 2025. Die Anpassung des Logistiksystems an mehr feste und kurze Distanzen kann dazu beitragen, Elektro-Lkw attraktiver zu machen.
Machiel Bode, Banker im Bereich Transport und Logistik: „Elektro-Lkw werden vorläufig teurer bleiben als Diesel-Lkw, aber die Null-Emissions-Stadtverteilerverkehr rückt schnell näher und die Emissionssenkung ist für immer mehr Unternehmen ein Ziel. Für Transportunternehmen ist es deshalb wichtig, zu schauen, wie die Umstellung auf Elektrofahrzeuge in das jeweilige Geschäftsmodell passt und diesen Übergang gemeinsam mit dem Auftraggeber anzugehen.“
Newcomer wie Tesla und Nikola können den Elektromarkt aufrütteln
Ein unsicherer Faktor bis 2030 ist der mögliche Eintritt von Herstellern wie Nikola und Tesla in den europäischen Markt. Diese Newcomer können mit speziell entwickelten elektrischen Modellen für eine Disruption und schnellere Preissenkung sorgen. In diesem Fall werden Elektro-Lkw schneller attraktiv. Das gilt auch, wenn Elektrofahrzeuge bei der einzuführenden Kilometerabgabe einen Vorteil bekommen oder wenn Steuervergünstigungen für Ladeinfrastruktur gewährt werden.
Der voraussichtliche Absatz neuer Elektro-Lkw steigt bis 2030 auf 3.500 (25 % der Gesamtzahl).
Obwohl der Absatz von Elektro-Lkw nur langsam an Fahrt gewinnt, wird der Elektro-Lkw im nächsten Jahrzehnt den Durchbruch schaffen. Die Einführung des emissionsfreien städtischen Verteilerverkehrs wird die Nachfrage nach Elektro-Lkw nach 2025 ankurbeln und der Druck auf die Lkw-Hersteller wird dies ebenfalls unterstützen.
Weiterhin mit einem Diesel-Lkw zu fahren, ist möglich, aber für Transportunternehmer und Auftraggeber bietet die Vorreiterrolle auch Vorteile. Da der Business Case immer wettbewerbsfähiger wird, beschleunigt sich der erwartete Absatz bis 2030 auf etwa ein Viertel des Marktes.
An diesem Beitrag haben mitgewirkt:
- Produktion: Emma van Harten und Leandra Marzluff
- Partnerships: Derk Marseille
- Redaktion: Bertus Bouwman und Peter Oehmen (sprachliche Adaption)
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