Eine Operation ist eine enorme Belastung für den Körper. Mit dem Trainingskonzept Fit4Cure werden die Patienten darauf vorbereitet, vor der Operation so fit wie möglich zu sein. Dadurch werden Komplikationen nach der Operation und deren Schwere vermieden.
Es ist wichtig, dass ein Patient vor einer Operation in guter Verfassung ist. Das fördert die Genesung nach der Operation und verringert das Risiko von Komplikationen, die eine Genesung erschweren. Das senkt die Pflegekosten und kommt vor allem den Patienten selbst zugute. Diese haben einen kürzeren Krankenhausaufenthalt und können schneller in ihren normalen Alltag zurückkehren.
Fit4Cure: Training aus der Ferne überwachen
Wenn geschwächte Patienten frühzeitig vor einem medizinischen Eingriff untersucht werden, können Sie gezielt ausgewählt werden, um mit dem Trainingskonzept Fit4Cure in ihrer gewohnten Umgebung sicher und gezielt ein individuelles Training zu absolvieren.
Die Technologie kommt von der Lode B. V. aus Groningen, die auch das medizinisch zertifizierte Ergometer hierfür anbietet, mit dem der Patient trainieren kann. Über die Plattform Fit4Cure kann medizinisches Fachpersonal aus der Ferne ein individuelles Trainingsprogramm erstellen. Während des Programms kann die medizinische Fachkraft das Training überwachen und bei Bedarf anpassen. Dadurch wird der Patient vor der Operation in einen optimalen körperlichen Zustand versetzt.
Fester Bestandteil der Vorbereitung auf die Operation
Der Chirurg Prof. Dr. Joost Klaase (UMC Groningen) verfügt bereits über langjährige Erfahrung in der Prähabilitation von Patienten. „Als ich 2017 in Groningen anfing, haben wir dort die erste Prähabilitationsklinik aufgebaut“, berichtet er. „Dabei wird jeder Patient vor einem chirurgischen Eingriff untersucht, um festzustellen, welche Prähabilitationsmaßnahmen erforderlich sind.“Eine Untersuchung der ersten Hundert Patienten hat ergeben, dass 60 % die für eine Bauchspeicheldrüsen- oder Leberoperation überwiesen wurden, in mindestens einem Bereich unzureichende Werte für eine optimale Genesung nach der Operation aufwiesen.

Der wichtigste veränderbare Faktor ist hierbei die Herz-Lungen-Fitness. Klaase: „Wir wollten eine randomisierte Studie über den Mehrwert des entwickelten Trainingsprogramms durchführen. Aber die meisten Personen wollten direkt operiert werden und diejenigen, die nicht fit waren, freuten sich auf das Programm. Daraufhin haben wir gesagt, dieses Programm muss einfach zum Standard werden, zu einem festen Bestandteil der Vorbereitung auf eine Operation. Außerdem muss es dem Patienten leicht gemacht werden, daran teilzunehmen. Der Heimtrainer und der Physiotherapeut kommen zum Patienten nach Hause. Nun gibt es kaum noch jemanden, der nicht offen dafür ist.“
Fit4Cure: Wahrscheinlichkeit von Komplikationen um die Hälfte verringert
Studien haben ergeben, dass das Risiko auf Komplikationen nach einer Darmkrebsoperation bei untrainierten Patienten um über die Hälfte gesenkt werden konnte. „Patienten erholen sich besser und bleiben kürzere Zeit im Krankenhaus“, sagt Klaase. „Damit ist es nicht nur für den Patienten von großem Wert, sondern spart auch 1.300 Euro pro Patienten an Gesundheitskosten.“
Der forschende Arzt Allard Wijma (UMC Groningen) begann 2021 mit seiner Forschung über den Mehrwert der Prähabilitation von Patienten, die sich einer größeren Bauchspeicheldrüsenoperation unterziehen mussten. „Das sind Patienten, die körperlich angeschlagen sind und bei denen der Belastungstest eine geringe Kondition zeigt“, berichtet er. „Sie haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen bei Operationen. Wenn man diese Patienten gezielt aussucht und sie das Trainingsprogramm vier Wochen unter Aufsicht zu Hause durchführen lässt, verbessert sich ihre Fitness. Aber auch für fitte Patienten ist es sinnvoll, in der Zeit bis zur Operation an ihrer Fitness zu arbeiten.
Das Fit4Cure Programm wird derzeit nur im Forschungsbereich eingesetzt. „Die Krankenkassen haben sicherlich Interesse“, sagt Wijma, „aber wir wollen noch mehr Informationen über die Machbarkeit und darüber, ob die Wirkung ausreichend groß ist. Wir wissen inzwischen aus der kolorektalen Chirurgie (Operationen am Dick- oder Enddarm), dass das Programm funktioniert. Die Kosten, die im Vorfeld der Operation für das Trainingsprogramm anfallen, werden im Nachhinein wieder hereingeholt. Für die Bauchspeicheldrüsenchirurgie wird dies derzeit untersucht.“
Zu eigenen Zeiten zu Hause einplanen
Fit4Cure ermöglicht es medizinischen Fachkräften, ein hochintensives Trainingsprogramm über vier Wochen hinweg anzubieten. Das stellt hohe Anforderungen an einen geschwächten Patienten. Daher ist es wichtig, dass diese das Programm zu eigenen Zeiten zu Hause einplanen kann. Dadurch wir des weniger belastend. Mit der Patientenüberwachung aus der Ferne ist ein erfolgreicher Abschluss der Therapie sehr hoch.
Dieser Artikel erschien zuvor auf Niederländisch auf der Website des Branchenverbands FME.