Europa muss sich dringend digitalisieren und nachhaltiger werden. Die niederländischen Industrievertreter Marc Hendrikse (Holland High Tech) und Theo Henrar (FME) sehen den deutsch-niederländischen Innovationspakt als Vorreiter für eine stärkere europäische Zusammenarbeit.
Ob es um die russische Invasion in der Ukraine, die Covid-Pandemie, den Klimawandel oder die Überalterung der Bevölkerung geht. Wenn sich am 30. Mai die Türen der Hannover Messe öffnen, werden Unternehmer, Wissenschaftler und Politiker die Messe mit dem Wissen betreten, dass Europa vor großen Herausforderungen steht, die in Bezug auf Wirkung und Strategie miteinander verknüpft sind.
Diese Aufgaben sind zu groß, als dass sie ein Land allein lösen könnte. Eine europäische Zusammenarbeit ist notwendig. Bei der gemeinsamen Suche nach der besten Strategie für innovative Lösungen haben die Niederlande viel Erfahrung. Deshalb präsentieren sie sich auf der Hannover Messe unter dem Motto „Integrating Industries for a Smart Sustainable Future“.
Der niederländische Hightech-Sektor nutzt gemeinsam mit strategischen Partnern in Deutschland die Kunst der internationalen Zusammenarbeit, um integrierte Wertschöpfungsnetze in Europa zu entwickeln, die eine energieeffiziente Herstellung, Wartung und Wiederverwertung von Produkten ermöglichen.
Deutschland und die Niederlande entwickeln sich von Handelspartnern zu Innovationspartnern
Dass Deutschland und die Niederlande ihre gegenseitigen Beziehungen von Handelspartnern zu Innovationspartnern aufwerten, sei mit der Unterzeichnung des deutsch-niederländischen Innovationspaktes nun auch politisch auf operativer Ebene verankert worden, sagt Marc Hendrikse, Vorsitzender des Spitzensektors High Tech Systeme und Materialien (HTSM) und Holland High Tech. „Auf diese Weise sorgen wir für eine strukturelle Angleichung der strategischen Tagesordnungen, die beide Länder miteinander verbinden. Dies ist besonders wichtig für Themen wie die Energiewende und die Produktivität unserer produzierenden Unternehmen.“
Hendrikse stellt fest, dass Deutschland immer häufiger mit der innovativen verarbeitenden Industrie aus den Niederlanden zusammenarbeitet. „In der Vergangenheit hat sich Deutschland vor allem auf andere Länder konzentriert. Aber durch die Investition in gute Beziehungen über viele Jahre hinweg sind die deutschen Hersteller mit uns vertrauter geworden. Sie kommen zunehmend zu dem Schluss, dass niederländische Unternehmen einen Mehrwert schaffen können.“
Die Tatsache, dass die Nachbarländer zunehmend gute Innovationsbeziehungen zueinander haben, ist in geopolitisch unruhigen Zeiten notwendig, so Hendrikse. „Wir befinden uns in den Nachwehen von Corona, der Einmarsch in der Ukraine hat große Auswirkungen, der Fachkräftemangel nimmt zu und der Chipmangel zeigt, wie anfällig die Lieferketten sind.“
Deutschland und die Niederlande haben Innovationskapazitäten von Weltrang
Die beiden großen Wandel – Digitalisierung und Energiewende – müssen beschleunigt werden, fügt der Vorsitzende des Unternehmerverbands FME, Theo Henrar, hinzu, der eine wichtige Rolle für die deutsch-niederländische Zusammenarbeit sieht. „Wir müssen die Wachstumsfähigkeit Europas stärken, indem wir unsere Arbeitsproduktivität und Innovationsfähigkeit steigern.“
Geopolitische Verschiebungen wirken sich auf die Wirtschafts- und Technologiepolitik aus, sagt Henrar. „Es ist ein Kampf um Menschen, Technologie und Ressourcen im Gange.“ Außerdem investiert die Konkurrenz sehr stark, sagt der FME-Vorsitzende. „Wir laufen Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten, wenn wir jetzt nicht in die Technologiebranche von morgen und übermorgen investieren.“
Henrar plädiert daher für eine engere Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der niederländischen Industrie. „Die Niederlande und Deutschland verfügen beide über Hightech-Kompetenzen und Innovationskraft von Weltrang. Wenn wir sie dazu bringen können, noch besser und strukturell zusammenzuarbeiten, werden wir unserem zukünftigen Wohlstand und unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit einen bedeutenden Impuls verleihen.“
Holland High Tech in Halle 8: intelligente und nachhaltige Zukunft
Auf der Hannover Messe zeigen niederländische Unternehmen im Holland High Tech Pavillon (Halle 8, Stand D34) die Partnerschaften zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, die Forschung und Entwicklung in den Bereichen Technologie und Innovation möglich machen. Es geht um kreative und pragmatische Lösungen für technologische Anwendungen (Digitalisierung) und für globale gesellschaftliche Herausforderungen (Nachhaltigkeit und Klima).
Programm Montag, 30. Mai
09:45-10:00 Uhr | Eröffnung Holland High Tech House 2022 in Halle 8 (Stand D34)
Um 09:45 Uhr findet die Eröffnung des Holland High Tech House 2022 in Halle 8 statt, unter anderem mit Marc Hendrikse, dem Vorreiter des Spitzensektors HighTech
10:30-10:45 Uhr | Übergabe der Roadmap Holland Robotics
Die neue Holland-Robotics-Roadmap wird in Halle 8 an Marc Hendrikse übergeben. Diese Roadmap wurde in Zusammenarbeit mit den Akteuren der niederländischen Robotik-Landschaft erarbeitet.
12:45-13:30 Uhr | Start der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden in den Bereichen Mobilität und Smart Industry
Um die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden zu stärken, haben das niederländische Ministerium für Wirtschaft & Klima und die Wirtschaft (FME, FIER und Smart Industry) zwei Kooperationsprojekte in den Bereichen Mobilität und Smart Industry ins Leben gerufen. Diese werden in Halle 8 vorgestellt.
• Mobilität
In den kommenden Jahren wollen die Niederlande zusammen mit Deutschland an sauberen und intelligenten Mobilitätslösungen arbeiten, die den Übergang zu einem wettbewerbsfähigen, intelligenten undein klimafreundliches Mobilitätssystem ermöglichen.
• Smart Industry
Das Kooperationsprogramm Smart Industry zielt unter anderem darauf ab, die Niederlande stärker als Innovations- und Technologiepartner für Deutschland zu positionieren. Das Programm soll auch zur Beschleunigung der Digitalisierung in der Industrie durch eine deutsch-niederländische Bündelung von Kräfte durch starke Netzwerke, sowohl auf föderaler als auch auf regionaler Ebene, beitragen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den deutschen Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.
Sehen Sie sich das Programm des Holland High Tech Pavillon am Dienstag, den 31. Mai an.