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Ladesäulenpionier EVBox sieht in Deutschland eine große Zukunft

Dieselgate sorgt dafür, dass viele deutsche Unternehmen bewusster darüber nachdenken, ihre Flotten nachhaltiger zu gestalten. Aber ist Deutschland auch offen für einen ursprünglich niederländischen Anbieter von Ladeinfrastruktur? DACH-Direktor Fermin Bustamante erklärt, warum Deutschland für Ihn der Markt der Zukunft ist.

EVBox ist weltweit führender Hersteller von Ladesäulen für Elektroautos und Anbieter von Lademanagement-Software. Die Niederländer haben 2010 damit begonnen, als elektrisches Fahren noch in den Kinderschuhen steckte. Das Unternehmen wurde von Städten wie Amsterdam, Rotterdam und Monaco mit dem Bau der öffentlichen Ladeinfrastruktur beauftragt. EVBox arbeitet nun intensiv an Innovationen im Bereich Smart Charging.

Um seine Marktposition in Deutschland auszubauen, hat EVBox in diesem Jahr eine Niederlassung in München unter der Leitung von Fermin Bustamante als Regionaldirektor für Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH) eröffnet.

München wird zur Drehscheibe für E-Mobilität in Deutschland

*Warum hat EVBox eine Niederlassung in Deutschland eröffnet?
*

Der Markt für Elektrofahrzeuge hat sich in Deutschland später als in den Nachbarländern entwickelt. Trotzdem sehen wir in Deutschland große Veränderungen und dann muss man einfach vor Ort präsent sein. Der deutsche Markt braucht einen anderen Ansatz als andere europäische Länder. Sogar einen anderen Ansatz als in der Schweiz und Österreich. Das ist größtenteils auf technische Normen zurückzuführen. Aber auch mit der Art und Weise, wie man vom Markt wahrgenommen wird. Wenn man kein Deutsch spricht, wird man es nicht schaffen.

*Und warum München?
*

Hier gibt es viele wichtige internationale Unternehmen, aber die gibt es in Frankfurt natürlich auch. Es geht hier um die Automobilindustrie, daher ist Süddeutschland genau die richtige Region. Hier gibt es viele wichtige Lieferanten, typische, deutsche Mittelständler, die zum Beispiel für Siemens, BMW und den Flugzeughersteller EADS arbeiten. Und weil wir auch in die Schweiz und Österreich liefern, ist München ziemlich zentral. Außerdem ist in München wirklich etwas los.

*Erzählen Sie!
*

München war in Deutschland bereits die Drehscheibe für Solarenergie und ich stelle fest, dass dies nun auch im Bereich E-Mobilität geschieht. Daher sind wir hier an der richtigen Stelle.

Dieselgate erhöht das Bewusstsein der Deutschen

*Sorgt Dieselgate nun dafür, dass sich Deutschland jetzt noch mehr für elektrisches Fahren begeistert?
*

Nicht unmittelbar, aber man sieht, dass sich das Bewusstsein in Bezug auf Dieselfahrzeuge verändert. Die Leute kaufen weniger Dieselfahrzeuge, aber gleichzeitig gibt es noch großen Widerstand gegen elektrische Antriebe. Sie hören Argumente wie: Das kann unser Energienetz nicht leisten. Oder die Energieerzeugung in Kohlekraftwerken macht das elektrische Fahren nicht sauberer.

Es entsteht ein Kampf mit wissenschaftlichen Artikeln, es gibt Blogs, die entweder vollkommen dafür oder komplett dagegen sind. Das begann vor einigen Jahren mit der vorsichtigen Frage: Wie kann es sein, dass wir die schmutzige Luft in den Städten messen, wenn wir theoretisch sauberere Autos haben müssten? Wir brauchen diese Diskussion.

E-Mobilität ist kein Marketing-Gerede mehr

*Aber das zeigt sich noch nicht in den Verkaufszahlen von Elektroautos.
*

Nein, aber im Hintergrund ändert sich doch schon viel. Chinesische Automobilhersteller bieten eine ganze Reihe von Elektroautos an, von Plugins bis zum vollelektrischen Auto. Und bei vielen Unternehmen merkt man, dass es E-Mobilität nicht mehr nur um Marketing geht.

*Wie ist das möglich?
*

Ich übertreibe jetzt ein wenig, aber vor ein paar Jahren war E-Mobilität bei großen Unternehmen nur ein Thema für eine gute Außendarstellung. Es handelte sich sozusagen um ein Projekt für Männer und Frauen, die aus der Elternzeit zurückkehren. So in etwa, beschäftige dich damit mal eben etwas. Jetzt wird E-Mobilität in den Geschäftsberichten der großen Unternehmen schwarz auf weiß erwähnt.

*Das kann immer noch der Anschein sein…
*

Nein, das lesen die Aktionäre, und diese Unternehmen beginnen auch, ihre Lieferanten zu zwingen, dies zu einem echten Thema zu machen. Was kann ein Unternehmen tun, um wirklich nachhaltiger zu werden? Teilweise in dem mit Hilfe von Solarmodulen oder durch den Einsatz von LED-Lampen Energie eingespart wird. Aber was wirklich funktioniert, ist die Elektrifizierung Ihrer Fahrzeugflotte.

Angst um das deutsche Freiheitsgefühl

*Doch viele Deutsche haben Schwierigkeiten mit der begrenzten Reichweite von E-Autos.
*

Ja, es ist ein großes Land. Und die Leute sagen: Ich will nicht darüber nachdenken müssen, ob ich eine andere Stadt erreichen kann. Ich will einfach losfahren können. Vor kurzem saß ein norwegischer Kollege neben mir im Tesla auf der Autobahn. Natürlich haben wir hier auf großen Teilen der Autobahn keine Geschwindigkeitsbegrenzung und wir fuhren, wie so viele Leute, zwischen 180 und 200 Stundenkilometern. Er sagte damals: Ich verstehe jetzt besser, warum die Menschen Einwände haben. Diese Geschwindigkeit ist Teil des deutschen Freiheitsgefühls, aber damit ist Ihre Batterie natürlich sehr schnell leer.

*Das geht dann an die deutsche Seele.
*

Ja, es ist wirklich ein tiefverwurzeltes Gefühl, das musste ich auch lernen. In Deutschland ist das Auto viel mehr als nur ein Statussymbol.

*Wie gehen Sie als EVBox damit um?
*

In Bezug auf elektrisches Fahren gibt es zwei Ängste. Die Reichweite ist zu gering und es gibt zu wenig Ladesäulen. Wir bieten Ladelösungen sowohl für zu Hause als auch für den Arbeitsplatz. Für uns ist es daher interessant, mit den wichtigsten Arbeitgebern zu sprechen, um beides anzubieten, denn dann nimmt man einen Großteil dieser Angst weg. Die Umstellung auf elektrisches Fahren funktioniert nicht durch Druck von oben. Es muss Spaß machen und einfach sein. Dann kann ein Umdenken erfolgen.

Deutsche Unternehmen sind an EVBox interessiert

*Wollen Arbeitgeber überhaupt umdenken?
*

Nachhaltigkeit ist das Thema in den Bereichen Flottenmanagement und Leasing. Dort finden wir also bestimmt Manager, die uns zuhören wollen. Darüber hinaus sind für uns Unternehmen interessant, die sich in den letzten Jahren mit der Energiewende beschäftigt haben. Sie waren damals bereits Vorreiter, z. B. bei Solarmodulen und Energiespeichern für zu Hause und das können sie beim E-Auto nun wieder sein.

*Nehmen deutsche Unternehmer diese Geschichte von einem niederländischen Unternehmen überhaupt an?
*

Ja, wir haben natürlich auch deutsche Wettbewerber. Dennoch besteht großes Interesse, wenn wir die Geschichte über den Vorsprung der Niederlande beim elektrischen Fahren erzählen. Wir sind länger auf dem Markt und können daher mehr Erfahrung und Qualität anbieten. Wir müssen diese Geschichte erzählen und dann ist man auch ernsthaft interessiert.

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