Niederlande NachrichtenThemen Health NiederlandeThemen Biotechnologie NiederlandeÖkologische Landwirtschaftswende wird durch effizientere Forschung nach Saatguttechnologie beschleunigt
Ökologische Landwirtschaftswende

Ökologische Landwirtschaftswende wird durch effizientere Forschung nach Saatguttechnologie beschleunigt


Für die ökologische Landwirtschaftswende muss die Forschung nach Saatgutveredelung und nach Saatguttechnologien schnelle und effizienter werden, wenn die europäische Landwirtschaft früher ohne Chemikalien in der ökologischen Landwirtschaftswende auskommen will. Inhaber von Innoveins Seed Solutions, Niels Peeters, erklärt, wie sein Unternehmen zur ökologischen Landwirtschaftswende beitragen will.

Die europäische Landwirtschaft steht vor der großen Herausforderung, die gleiche Menge an Nutzpflanzen mit weniger Chemikalien anzubauen. Um die ökologische Landwirtschaftswende zu ermöglichen, ist viel Forschung erforderlich. Das macht Niels Peeters mit seinem Unternehmen Innoveins Seed Solutions, das zur Botany Group gehört.

„Unsere Aufgabe ist es, gute, bezahlbare und zukunftsorientierte Forschungslösungen für Saatgutveredeler zu bieten“, erzählt Peeters. Das bedeutet zum Beispiel, neue Projekte nicht routinemäßig anzugehen. „Wir verwenden viel Zeit darauf, die Forschung an die Kundenwünsche anzupassen.“ Das ist ein Grund dafür, warum viele multinationale Unternehmen zu den Stammkunden des Unternehmens mit Sitz auf dem Brightland Greenport Campus gleich hinter der Grenze im niederländischen Venlo zählen.

Präzisionsforschung in kleinem Maßstab spart Zeit und Energie

Mit viel Energie für Innovation und Effizienz will Peeters die Umstellung der ökologischen Landwirtschaft beschleunigen. „Mit unserer Methode können wir die Fläche des Testfelds erheblich verkleinern. Dadurch müssen keine Tests in großen Gewächshäusern oder auf Testfeldern durchgeführt werden, die viel Energie verbrauchen. Damit spart man viel Zeit und Energie.“

Bei Innoveins Seed Solutions werden die Tests in kleinerem Maßstab in Klimazellen durchgeführt. „Mit kleineren Versuchen und der Überwachung von Sorten und Saatgutbehandelungen kann man besser vorbereitet in einen groß angelegten Feldversuch gehen.“

Große Feldversuche können nämlich leicht misslingen, wenn es zum Beispiel zu trocken oder zu nass ist. „Wenn der Versuch misslingt, sorgt das für ein Jahr Verzögerung. Und diese Zeit haben wir nicht. Mit unserer Arbeitsweise verkürzen wir den Forschungszyklus, verringern das Risiko misslungener Feldversuche, aber wir können auch alle Facetten der Untersuchung steuern.“

Weniger Pflanzenschutzmittel, weniger Mikroplastik

Es ist noch viel Forschung erforderlich, um die perfekte Zusammensetzung der Beschichtung um das Saatgut herum zu finden. Dies ist im Moment meistens eine Mischung aus chemischen Pflanzenschutzmitteln, um der Pflanzen einen möglichst perfekten Start zu ermöglichen. „Die Herausforderung besteht darin, herauszufinden, wie dies mit weniger Chemikalien erreicht werden kann, aber auch wie biologische Alternativen auf die Pflanzen wirken.“

Hierzu muss man auch Unkraut anbauen, um zu testen, wie das Saatgut damit umgeht. „Es klingt widersprüchlich, aber wir untersuchen auch, wie Unkrautsamen besser keimen. Auch hiermit können wir die Tests beschleunigen und die Zuverlässigkeit erhöhen.“

Innoveins Seed Solutions konzentriert sich dabei auf drei Haupttechniken: Saatgutbeschichtung, Saatgut-Priming und Saatgutcharakterisierung. „Bei der Beschichtung von Saatgut untersuchen wir Pflanzenschutzmittel, Nährstoffe, Mikrobiologie wie gutartige Bakterien und Pilze. Die Herausforderung ist dabei immer, wie bekommt man dies um das Saatgut herum, ohne es dabei abzutöten.“ Als Einstieg für vollständig biologische Beschichtungen suchen wir zunächst nach Hybridmodellen, damit wir auf kurze Sicht effizienter mit Chemie umgehen können. 

Außerdem ist die Entwicklung von mikroplastikfreien Beschichtungen ein wichtiger Trend. „Shampoos sind ein bekanntes Beispiel, in denen häufig Mikroplastik enthalten ist, aber auch in den Beschichtungen von Saatgut. Wir suchen für Kunden nach nachhaltigen Bindemitteln, wie biologisch abbaubare Kunststoffe.“

Zweitens untersuchen wir Saatgut-Priming. Dies ist eine Technik, Saatgut besser und gleichmäßiger keimen zu lassen, damit dies vorhersehbarer ist. Dadurch kann ein Bauer auch bei schlechteren Wetterbedingungen planen.

Drittens haben wir Saatgutcharakterisierung. Wir verfügen über innovative Analysegeräte, mit denen wir die Eigenschaften von Saatgut und Jungpflanzen sehr genau messen können. Dies nutzen wir, um besser zu verstehen, wie verschiedene Sorten reagieren, aber auch um besser zu verstehen, wie biologische Mittel eigentlich funktionieren.

Die vollständige Umstellung auf biologische Beschichtungen und Behandlungen hat noch Jahre der Entwicklung vor sich“, sagt er. „In vielen Bereichen betreten wir Neuland. Wir wissen noch nicht alles. Zur Überbrückung arbeiten wir mit hybriden Modellen.“

Ökologische Landwirtschaftswende macht Europa weniger abhängig von anderen Teilen der Welt

Eine effizientere Forschung ist erforderlich, um die ökologische Landwirtschaftswende zu ermöglichen, sagt Peeters. „Unter anderem der Klimawandel, geopolitische Unwägbarkeiten und umweltbewusste Verbraucher zwingen die Landwirtschaft dazu, sich rasend schnell zu verändern. Die Kunst besteht darin, das Saatgut hieran anzupassen, damit wir unsere Nahrungsmittelversorgung sicherstellen können.“

Als Beispiel nennt er den zunehmenden Wunsch innerhalb Europas, weniger von anderen Teilen der Welt abhängig zu sein. „Das hängt mit der geopolitischen Unruhe zusammen. Daher gehe ich davon aus, dass wir kurzfristig mehr Getreide, Mais, Sonnenblumen, Raps und Soja in Nordwesteuropa anbauen wollen, weil dies die Rohstoffe für viele Grundprodukte sind.“

Das bedeutet unter anderem, dass in Nordwesteuropa effizienter und in größerem Umfang produziert werden muss, sagt er. „Die Niederlande haben als kleines Land sehr viel Erfahrung, jeden Quadratmeter möglichst effizient zu nutzen. Das hat auch zu Problemen geführt. Aber mit den Lehren, die wir hieraus gezogen haben, können wir viel für unsere Region tun.“

Brightland Greenport Campus Venlo

Innoveins Seed Solutions befindet sich auf dem Brightland Greenport Campus. Der ideale Ort, um die ökologische Landwirtschaftswende in Europa zu stimulieren, sagt Peeters. „Wir glauben an die Kraft des Ökosystems. Hier trifft man die besten Leute aus unserem Fach, was zu neuen Kooperationen führen kann. Die Interaktion ist außerdem gut für unsere Mitarbeiter, denn so machte es viel mehr Spaß, hier zu arbeiten. Und es funktioniert, denn immer mehr Unternehmen schließen sich an.“ In diesen Netzwerken spielt die regionale Fördergesellschaft LIOF eine wichtige Rolle, merkt er an. „Sie stellen für uns Kontakte zu anderen Unternehmen her und bringen Unternehmen mit Projekten und Fördermitteln zusammen. Ihnen verdanken wir es, dass wir eine enge Beziehung zu Deutschland haben.“

Beitrag teilen

  • Email
  • Twitter
  • Facebook
  • LinkedIn

Kontaktformular

Wenn Sie uns eine Nachricht schicken, werden wir aktiv. Eine Anfrage an ein Unternehmen oder an unsere Partner leiten wir unmittelbar weiter. Anmerkungen und Feedback nehmen wir direkt in unser Netzwerk von Partnern und Redakteuren auf.

    LIOF ist die regionale Entwicklungsgesellschaft für Limburg (Niederlande) und unterstützt innovative Unternehmer mit Beratung, Netzwerk und Finanzierung. Wir sind für alle Start-ups, Scale-ups und KMU mit einer innovativen Idee, einem Geschäftsplan oder einer Finanzierungsfrage da, aber auch für (ausländische) Unternehmer, die sich in Limb [...]

    'LIOF' Partnerseite auf NN.de →