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Wie die R-Leiter Unternehmen bei der Kreislaufproduktion unterstützt


Kreislaufproduktion klingt wie Zukunftsmusik. Trotzdem beschäftigen sich viele Unternehmen bereits hiermit. Erfahren Sie in diesem Blogartikel mehr über die Vorteile und Formen der Kreislaufproduktion.

Nachhaltiges Unternehmen ist für unsere Zukunft von größter Bedeutung. Das ist inzwischen wohl zu fast jedem durchgedrungen. In der verarbeitenden Industrie sind große Schritte möglich, indem eine Kreislaufproduktion eingeführt wird. Aber was bedeutet das eigentlich genau? Welche Vorteile bietet die Kreislaufproduktion Ihnen als verarbeitendes Unternehmen? Und wo genau fängt man an? 

Bart Kaas ist Sustainability Consultant & Projektleiter beim Forschungsinstitut TNO. Er unterstützt Unternehmen auf Ihrem Weg zur Kreislaufproduktion. In diesem Blogartikel gibt er eine Einführung in dieses Thema. 

Bei der Kreislaufproduktion geht es um die Nutzung von Rohstoffen und die Wiederverwendung von Produkten. Sie können zum Beispiel in der Entwurfsphase Ihres Produkts bereits darauf achten, was Sie tun können, wenn Teile kaputt gehen oder wen das Produkt vollständig ausgemustert ist, dazu aber später mehr.

Zunächst die Frage, welche Vorteile bietet die Kreislaufproduktion? Als Unternehmer steht Ihr verarbeitendes Unternehmen an erster Stelle und das ist auch vollkommen in Ordnung. Mit der Kreislaufproduktion können Sie sich auf Gewinnoptimierung konzentrieren und trotzdem als Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen. Das eine schließt das andere nicht aus. Natürlich sind Sie neugierig, welche Vorteile die Kreislaufproduktion bietet, denn davon gibt es genug.

KUNDENWERT STEIGERN

Einer der wesentlichen Vorteile der Kreislaufproduktion ist die Erhöhung des Kundenwerts. Nachhaltig hergestellte Produkte werden immer stärker nachgefragt. Wenn Sie Ihr Produkt in derselben Qualität und zum selben Preis anbieten und gleichzeitig geringere Auswirkungen auf die Umwelt nachweisen können, ist das ein Mehrwert. 

Eine Möglichkeit ist es zum Beispiel einen Materialpass für Ihre Produkte zu entwickeln oder bereits im Entwurf eine Verlängerung der Lebensdauer vorzusehen. Modularität und Reparatur sind Beispiele dafür, wie das Produkt länger halten kann und die gleichzeitig einen Mehrwert darstellen.

Eine herausforderndere Arbeitsweise ist das Servitization-Modell, in dem Sie Ihre Produkte nicht mehr zum Kauf, sondern zur Miete oder zum Leasing anbieten. Für viele Produkte gibt es dieses Modell bereits, zum Beispiel bei der Autovermietung oder beim Car- oder Roller-Sharing. Indem Sie mit Ihren Kunden gemeinsam über deren Bedürfnisse nachdenken und wie Ihre Produkte diese bedienen können, erhalten Sie eine wesentlich bessere Kundenbeziehung.

KOSTEN SENKEN

In der Kreislaufwirtschaft geht es um den intelligenten Umgang mit Materialien und darum, diese möglichst lange sinnvoll zu nutzen. Dadurch benötigen Sie weniger neue Materialien und senken die Kosten. Die Herausforderung besteht darin, möglichst viel Material auf dem höchstmöglichen Qualitätsniveau zu halten. 

Eine Form kann hier die Rücknahme von Produkten sein, zum Beispiel indem diese aufgearbeitet werden und als neue oder überholte Produkte wieder auf den Markt gebracht werden. Oder indem noch brauchbare Teile wiederverwendet werden. Auch diese Beispiele sind in manchen Branchen wie der Automobilindustrie und bei Werkstätten bereits üblich. Wenn Sie als verarbeitendes Unternehmen Ihre Produkte selbst wieder zurücknehmen, können Sie hiermit Kosten senken.

Kreislaufproduktion bedeutet auch, dass Sie bestimmte Betriebsrisiken beschränken. Wenn Sie Rohstoffe wiederverwenden, sind Sie weniger von Preisschwankungen am Markt abhängig. Darüber hinaus machen immer mehr Vorschriften ein Umdenken darüber erforderlich, was am Ende der Produktlebensdauer geschieht. Denken Sie an das „Recht auf Reparatur“, wodurch Ihre Produkte nicht länger eine „Black Box“ sein sollten und dass der Ausfall eines kleinen Teils den Verlust des gesamten Geräts bedeutet.

TALENTE ANZIEHEN

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung von Unternehmen liegen im Trend, aber das ist nicht der einzige Vorteil eines nachhaltigen Images für Ihr Unternehmen. Es bietet Ihnen mehr Möglichkeiten, Talente zu gewinnen, denn (junge) Fachkräfte legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. 

Das Gleiche gilt für viele Kunden und Ihre Lieferkettenpartner. Darüber hinaus nimmt der gesellschaftliche Druck zu. Aber als Unternehmer ist es für Sie vielleicht auch wichtig, soziale Verantwortung zu übernehmen.

FORMEN DER KREISLAUFPRODUKTION

Es gibt verschiedenste Formen der Kreislaufproduktion, die ich am besten anhand der R-Leiter erklären kann. Diese Leiter gilt für viele Materialien in der verarbeitenden Industrie. Je weiter oben auf der Leiter, desto größer die Bedeutung für die verarbeitende Kreislaufindustrie. 

Refuse – Das ultimative Ziel: Ihr Produkt ist überflüssig und muss nicht produziert werden. Verdienen Sie dann nichts? Doch, denn die Funktionalität wurde von einem anderen Ihrer Produkte übernommen oder darin integriert!

Rethink – Ist es vielleicht möglich, Ihr Produkt intensiver zu nutzen, zum Beispiel durch gemeinsame Nutzung (denken Sie an gemeinsam genutzte Autos) oder indem Sie mehrere Funktionen in ein Produkt integrieren?

Reduce – Können Sie Ihr Produkt effizienter herstellen, indem Sie weniger Rohstoffe und Materialien verwenden? Oder können Sie das Produkt effizienter nutzen lassen, indem Sie sparsamer mit Energie oder Verbrauchsmaterialien umgehen?

Re-use – Vielleicht kann ein anderer Benutzer noch etwas mit einem Produkt anfangen, das ausrangiert wurde (in derselben Funktion).

Repair – Klingt offensichtlich. Doch leider haben hochwertige Produkte in den letzten Jahren immer schlechtere Chancen, repariert zu werden. Glücklicherweise werden die (europäischen) Vorschriften verschärft, um dem entgegenzuwirken.

Refurbish – Dieses Wort ist dank hochwertiger Elektronik wie Smartphones und Tablets, die ein zweites Leben erhalten haben, schnell in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Natürlich ist dies auch Teil der Kreislaufwirtschaft.

Remanufacture – Können Sie Teile eines ausgemusterten Produkts in einem neuen Produkt mit derselben Funktion wiederverwenden?

Repurpose – Oder vielleicht können Sie die Teile eines ausrangierten Produkts in einem neuen Produkt mit einer anderen Funktion verwenden?

Recyceln – Wenn ein Produkt, einschließlich seiner Teile, nicht mehr verwendet werden kann, ist es Zeit für das bekannte Recycling: Rückgewinnung und Wiederverwendung von Materialien und Rohstoffen.

Recover – Wenn Sie wirklich nichts mehr mit einem Produkt anfangen können, können Sie es vielleicht (teilweise) in die Verbrennungsanlage geben, sodass Sie immer noch Energie zurückgewinnen können.

Bei vielen dieser Formen des Kreislaufdenkens muss man bereits in der Entwurfsphase beginnen. Welche Teile kann ich verbauen oder besonders standardisieren, damit sie wiederverwendet werden können, wenn mein Produkt ausgemustert wird (remanufacure und repurpose)? Kann ich ein Geschäftsmodell finden, das es ermöglicht, dass mein Produkt von mehreren Nutzern verwendet wird und somit nicht die Hälfte der Zeit stillsteht (rethink)?

KREISLAUFPRODUKTION

Die Plattform Smart Industry berät Unternehmen bei der Kreislaufproduktion und arbeitet daran, die Verbindungen zwischen deutschen und niederländischen Unternehmen in der Industrie 4.0 zu stärken.

AN DIESEM BEITRAG HABEN MITGEWIRKT:

  • Produktion: Emma van Harten 
  • Partnerships: Derk Marseille
  • Redaktion: Bertus Bouwman und Peter Oehmen(sprachliche Adaption)

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