Die Digitalisierung macht auch vor dem Obst- und Gemüseanbau nicht Halt. Das niederländische Unternehmen WolkyTolky sorgt mit seiner Messstation dafür, dass Obst- und Gemüsebauern Echtzeitdaten von ihren Feldern bekommen. Mithilfe dieser Daten können Landwirte entscheiden, welche Pflege die Pflanzen auf dem Feld benötigen, um höhere Ernteerträge zu erzielen.
Die Felder von Obst- und Gemüsebauern liegen häufig weit auseinander und mehrere Kilometer vom Hof entfernt. Um die einzelnen Anbauflächen alle im Blick zu behalten, bietet die cloud-basierte Messstation von WolkyTolky die Lösung. Über verschiedene Sensoren werden Messwerte und Daten direkt auf den Feldern erfasst und über eine Mobilfunkverbindung in die Cloud übermittelt. Dort werden die Daten übersichtlich aufbereitet und der Landwirt kann sie über eine App oder ein Portal abrufen.
Modulare Messstation für datenbasierte Maßnahmen
„Der Landwirt bekommt mit der Messstation Augen und Ohren auf dem Feld“, sagt Luc Verkoelen, einer der Gründer von WolkyTolky. Die Station erfasst Daten über Temperatur, Boden- und Luftfeuchtigkeit und Luftdruck. Je nach Konfiguration können über verschiedene Module noch weitere Daten gemessen werden, die für die jeweilige Pflanzenart relevant sind. In der Software können verschiedene Alarme eingestellt werden, die den Obst- oder Gemüsebauern dann über bestimmte Ereignisse informieren. Zum Beispiel der Nachtfrostmelder, der eine Telefonanruf auslöst, wenn die Temperatur unter 0 Grad sinkt und die Pflanzen geschützt werden müssen.

Die Messstation lässt sich modular erweitern und der Landwirt weiß, wie es seinen Pflanzen geht und kann seine Maßnahmen, konkret am Bedarf ausrichten. Dabei werden nicht nur Wetter- und Umgebungsdaten erfasst, sondern es kann auch das Wachstum eines Baums oder der Druck in einer Bewässerungsleitung überwacht werden. Die beiden Köpfe hinter WolkyTolky sind Luc Verkoelen, Softwareentwickler und nach eigenen Angaben „wetterverrückt“, und Yannick Smedts, der das Wissen über Anbau und Pflanzen mitbringt.
WolkyTolky in Deutschland bereits im Einsatz
Obst- und Gemüsebauern in Nord- und Süddeutschland nutzen das Messsystem aus den Niederlanden bereits. Meistens handelt es sich dabei um den Anbau von sogenanntem hartem Obst. In den Niederlanden wird zwischen hartem (Äpfeln, Birnen usw.) und weichem Obst (Beerenfrüchte, Trauben usw.) unterschieden. Diese Unterscheidung bezieht sich dabei jedoch eher auf die Haltbarkeit als auf die Beschaffenheit der Frucht. In Zukunft soll WolkyTolky aber auch vermehrt bei weichem Obst zum Einsatz kommen und der deutsche Markt weiter erschlossen werden.
Die bisherigen Rückmeldungen der Kunden aus Deutschland sind durchweg positiv. Die App und die Funktionen von WolkyTolky kommen gut an und die Alarmfunktion wird sehr geschätzt. In Deutschland ist Datenschutz ein großes und wichtiges Thema. Datensicherheit wird daher bei dem Anbieter aus dem limburgischen Kessel großgeschrieben. Die Übertragung in die Cloud und auf die App erfolgt verschlüsselt und die Daten bleiben alleiniges Eigentum des Kunden.
Zukunft liegt im datengestützten Obstanbau
„Daten werden in Zukunft immer wichtiger, auch beim Anbau“, sagt Yannick Smedts. Je stärker auf Grundlage von Daten angebaut wird, desto ertragreicher wird die Ernte. Bisher werden nur wenige Daten erfasst und gesammelt. Hier liegt ein großes Potenzial für Anbieter wie WolkyTolky, aber auch für die Landwirte. Zur Erfassung und Messung der verschiedenen Daten, die für das Pflanzenwachstum wichtig sind, werden unterschiedlichste Sensoren benötigt.

Smedts sieht hier ein großes Wachstumspotenzial für sein Unternehmen, vor allem mit Blick auf Landwirte, die hochwertige und anspruchsvollere Pflanzen anbauen, aber auch Saatgutveredeler und Spargelbauern. Unterstützung erhält das Unternehmen von der regionalen Entwicklungsgesellschaft LIOF, die Unternehmen in der niederländischen Region Limburg zusammenbringt und die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch fördert. Auch beim Schritt über die Grenze unterstützt LIOF mit Kontakten und Fachwissen. WolkyTolky sieht sich daher gut für den Weg auf den deutschen Markt gerüstet.