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Technik fördert Nachhaltigkeit im Gartenbau


Der Gartenbau befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Light4Food entwickelt und produziert technische Lösungen, die einen nachhaltigen Anbau ermöglichen.

Der Wandel, den Gärtner erleben, ist enorm. Wasser wird in trockenen Sommern knapper und die Energiepreise setzen das Geschäftsmodell erheblich unter Druck. Deswegen entscheiden sich immer mehr klassische Freilandzüchter für den Innenanbau, wo sie dank neuester Innovationen sparsamer mit Wasser und Energie sowie wesentlich gezielter mit Pflanzenschutzmitteln umgehen können.

Ein Experte, der viele solcher radikalen Veränderungsprozesse begleitet, ist René van Haeff. Als Geschäftsführer von Light4Food beschäftigt er sich täglich mit der Frage: Wie kann man 365 Tage im Jahr Pflanzen am effizientesten und nachhaltigsten wachsen lassen? „Wir entwickeln technische Lösungen, damit jeder Ort auf der Welt mit lokal angebauten Lebensmitteln versorgt werden kann.“

Van Haeff hat vor 30 Jahren seine ersten Erfahrungen bei der Entwicklung von Systemen für den Champignonanbau gesammelt. „Diese Pilze wachsen am besten in dunklen, geschlossenen Räumen mit einem konstanten Klima.“ Die Schaffung der perfekten Bedingungen für Champignons warf die nächste Frage auf. „Können wir das auch für Gemüse und Pflanzen entwickeln und was benötigen wir dazu?“

Inzwischen hat sich Light4Food auf die Herstellung von Klimakammern für die Zucht von Pflanzen ohne Tageslicht für Forschungsinstitute und Saatgutzüchter spezialisiert. Im Gewächshausanbau unterstützt das Unternehmen aus dem niederländischen Horst, die Effizienz durch LED-Beleuchtung zu optimieren. Zudem ist der Einsatz neuer, nachhaltiger Anbausysteme ein wesentlicher Bestandteil wie der Anbau auf dem Wasser, auch Hydroponik genannt.

Hightech-Klimakammern für den Gartenbau

Van Haeff und sein Partner Peter Christiaens begannen zu experimentieren bis 2008 der niederländische Hersteller Philips eine neue Generation von LED-Beleuchtung auf den Markt brachte. „In einem Überseecontainer haben wir angefangen, Gemüse wie Salat und Spinat sowie Kräuter in Kombination mit der richtigen Beleuchtung anzubauen.“ 

Die Ergebnisse waren so gut, dass große Akteure aus dem Freilandanbau Interesse bekundeten. „Draußen hat man viele Unsicherheitsfaktoren. Eine erfolgreiche Ernte hängt unter anderem von Regen, Trockenheit, Unwetter wie Hagel, Unkraut und Pflanzenkrankheiten ab. Damit haben Sie drinnen keine Probleme oder man kann sie besser steuern.“

Light4Food

Zusammen mit diesen Akteuren entwickelte sich das eigene Forschungszentrum von Light4Food. „Auf diese Art und Weise konnten wir zwei Klimakammern bauen.“ Die hohe Nachfrage nach Lösungen für den Innenanbau führte dazu, dass er 2014 Light4Food gründete.

Die ständige Suche nach dem Zusammenspiel von Pflanze und Technik sorgt für großes Wissen und viel Erfahrung in dem Unternehmen. „Wir entwickeln Systeme, in denen der Anbau vollständig kontrolliert und automatisiert werden kann. Diese Innenanbausysteme sind für Veredelungsunternehmen und Forschungseinrichtungen besonders interessant.“

Die geschlossenen Anbauräume werden für Pflanzenzüchter wie Bayer, BASF, Enza Zaden und Forschungseinrichtungen wie Wageningen University & Research entwickelt. Die enge Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und innovativen Unternehmen führt dazu, dass Light4Food inzwischen in verschiedensten Projekten als technischer Zulieferer und Wissens- und Entwicklungspartner tätig ist. Denn für jede Kultur ist eine andere Lösung erforderlich. So entwickelten die Niederländer Klimakammern, um zum Beispiel Erdbeeren und Gurken in die Höhe wachsen zu lassen.

Hydroponische Systeme: Nachhaltiger Anbau auf dem Wasser

Die Suche nach nachhaltigen Anbaumethoden führte auch zur Verbesserung des hydroponischen Anbausystems: dem Anbau auf dem Wasser. Hierbei treiben Pflanzen auf Schwimmern aus Polystyren in einem mit Nährstoffen angereicherten Wasserbecken. Diese Schwimmer sind mit Pflanzenerde gefüllt und es werden Samen eingesät. Die Wurzeln wachsen durch die Pflanzenerde ins Wasser, so dass der Samen nicht direkt mit dem Wasser in Berührung kommt. Die Samen wachsen auf den Schwimmern zu blattgrünen Pflanzen heran.

Hydroponik spart viel Wasser, erzählt Van Haeff. „Wenn Sie draußen sprengen, gelangt drei Viertel des Wassers nicht zur Pflanze. Bei Hydroponik haben Sie eine Art All-you-can-eat-System für die Pflanze geschaffen, mit dem Sie mit weniger Wasserverbrauch mehr erreichen können.“

Light4Food Hydroponic Slim Line

Die Effizienz führt dazu, dass der durchschnittliche Anbauzyklus von 60 auf 35 Tage verkürzt werden kann. „Bei der Produktionssteigerung geht es häufig um die Optimierung kleiner Details.“ Die Techniker suchen nach dem richtigen Gleichgewicht wie dem Abstand einer Salatpflanze zum Wasser.

Mit dem hydroponischen Anbausystem können Sie auf sehr saubere Art und Weise in einem Gewächshaus anbauen, sagt Van Haeff. „Wir überzeugen Gärtner mit den Ergebnissen, dass man in einem Gewächshaus besser auf Wasser anbauen kann als in Erde. Unsere Systeme finden Sie neben den Niederlanden und Deutschland auch in Polen, Island, Schweden, Nordamerika und Singapur.“ 

Um die Arbeit mit hydroponischen Systemen weiter zu automatisieren, entwickelt das Limburger Unternehmen auch eigenen Maschinen zur Optimierung des Innenanbaus. „Wir haben Maschinen für die Aussaat, Befüllung und Ernte, Fördersysteme und Lösung zur Reinigung und Sammlung von Abfällen entwickelt.“

Innovation für effizienteren und nachhaltigeren Gartenbau

Light4Food hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Effizienz und damit auch die Nachhaltigkeit im Gartenbau zu steigern, sagt Van Haeff. Die hohen Energiepreise stellen zum Beispiel für viele Gärtner eine akute Bedrohung für ihr Geschäftsmodell dar. „Gärtner, die noch herkömmliche Son-T-Leuchten nutzen, können die Stromrechnung zudem kaum bezahlen, wenn überhaupt.  Mit LED-Beleuchtung können Sie bereits 50 % der Kosten einsparen.“

Außerdem sorgen LED-Leuchten dafür, dass die Temperatur nicht beeinflusst wird. „Herkömmliche Leuchten erhöhen die Temperatur, wodurch Sie früher lüften müssen. Dadurch geht viel Energie verloren. Mit LED-Leuchten haben Sie dieses Problem nicht.“

Um die besten Ergebnisse zu erzielen, betreibt das Unternehmen auch selbst sehr viel Forschung. „Wir haben unsere eigenen Klimakammern sowie Forschungs- und Entwicklungsräume. Das nennen wir unser GrowHow-Center. Wir bauen das Projekt und schulen auch alle Mitarbeiter, damit sie wissen, wie sie mit der neuen Anlage arbeiten können, und wir versuchen unser gesammeltes Wissen mit unseren Kunden zu teilen.“

Eines der neuesten Projekte von Light4Food ist der optimale Anbau von medizinischem Cannabis. „Hierfür haben wir alle behördlichen Genehmigungen. Dadurch können wir das gesamte Design für unsere Kunden entwickeln und umsetzen.“ Das Unternehmen hat seine eigene Technologie für die Trockenkammern entwickelt. „Cannabis muss in einem bestimmten Tempo getrocknet werden. Geht es zu schnell, besteht das Risiko von Schimmelbildung. Geht es zu langsam, kostet es zu viel Geld.“ So suchen die Pflanzenspezialisten und Techniker von Light4Food auf Grundlage der Bedürfnisse der Gärtner täglich gemeinsam nach der optimalen Lösung. „Unsere Kunden zählen zu den Spitzenreitern im Gartenbau. Durch ihre fortschrittlichen Ideen erhalten wir die Inspiration für technologische Möglichkeiten.“

Zusammen mit LIOF hat Light4Food die mobile Klimakammer entwickelt. Diese Innovation sowie das Unternehmen wurden 2015 mit dem Jo-Janssen-Preis der Stichting Ondernemersprijs Noord-Limburg ausgezeichnet.

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